75 Jahre Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Zürich (GHGZ)

Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände (DAGV)

Bericht über den 52. Deutscher Genealogentag in Zürich - von Frau Lolo Anwander (München)

Die Genealogisch-Heraldische Gesellschaft Zürich (GHGZ) kann in diesem Jahr auf 75 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Sie beging dieses Jubiläum vom 22. bis 25. September und hatte dazu auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Genealogischer Verbände (DAGV) zu ihrer Jahrestagung eingeladen. Nach zunächst nur zögerlich eingehenden Anmeldungen war dann zum Zeitpunkt der Veranstaltung die stolze Zahl von etwa 300 Teilnehmern erreicht, jeweils zur Hälfte Schweizer und Gäste aus dem "Ausland". An der Vorbereitung und Durchführung waren ca. 60 (!) Mitglieder der GHGZ beteiligt und entsprechend gut organisiert verlief die Tagung. Das Patronat über den Anlass hatte der Stadtpräsident von Zürich, Herr Josef Estermann, übernommen.

Die zunächst mit Bedenken aufgenommene Ankündigung, daß die Distanz zwischen dem Tagungsort und den Hotels, in denen die meisten der Teilnehmer wohnten, einige Kilometer beträgt, verlor sehr bald an Bedeutung. Ein Bus war als Zubringer eingesetzt und wem der Zeitpunkt nicht behagte, der wagte sich, gut beraten von den Gastgebern, in das Abenteuer der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Eine willkommene Begleiterscheinung war es, immer wieder mit anderen Teilnehmern der Tagung ins Gespräch zu kommen, das Namensschild am Rever und die Tragtasche mit dem Emblem der Veranstalter wies uns ja aus.

Am Freitag, 22. September war das Tagungssekretariat ab 11 Uhr geöffnet. Nach der Begrüßung durch den Obmann der GHGZ, Herrn Werner Adams, fand am frühen Nachmittag die Vorstands- und Beiratssitzung der DAGV statt. Um 17 Uhr wurde im Staatsarchiv Zürich die Ausstellung "Wanderbeziehungen zwischen dem Kanton Zürich und Deutschland (1648-1800)" eröffnet und zugleich das Jubiläumsbuch "75 Jahre GHGZ: 1925-2000, Ahnenlisten über 6 Generationen von 88 Mitgliedern" vorgestellt.

Auch haben die "Zürcher"- so nennen sie sich selbst - das große Glück, in dem Leiter des Staatsarchives einen kompetenten, verständnisvollen und jederzeit hilfsbereiten Berater in genealogischen Anliegen zu haben. Herr Dr. H.U. Pfister hatte im Staatsarchiv eine überschaubare und nicht überfrachtete Ausstellung gestaltet. Durch Karten mit Darstellungen der Wege (ins Elsaß, in die Pfalz, nach Brandenburg), Plakate, Briefe und Bilder erhielt man einen Eindruck von den Motiven und Problemen der Wanderungen. Die in diesem Zusammenhang organisierte "Auswandererbörse" bot die Möglichkeit, über das Schwarze Brett oder eine Internetanzeige Kontakte zu knüpfen.

Am Abend trafen sich Vorstand und Beirat der DAGV mit dem Organisationsteam zunächst zu einer gut ausgewählten Altstadtführung, und anschließend im Lokal im "alten Zeughaus", um Zürcher Spezalitäten zu genießen.

Am Samstag, 9 Uhr, begann nach der offiziellen Eröffnung durch Herrn Adams die Tagung in großem Rahmen. Der Vortrag von Herrn Dr.Pfister befaßte sich ausführlich mit dem Thema der Ausstellung im Staatsarchiv. Um 10 Uhr fanden die Sondertreffen der AGoFF sowie des Vereins für Computergenealogie statt.

Nach dem Mittagessen in der Mensa der Uni Irchel konnte man einen Vortrag über "Reichsstädte in der Schweiz...." hören, ehe dann um 15 Uhr die Mitgliederversammlung der DAGV stattfand. Herr Pfarrer Gramlich, der vor einem Jahr in Leipzig die Nachfolge von Herrn Dr. Füchtner als Vorsitzender der DAGV antrat, erklärte seinen Rücktritt. Da eine neue Zusammensetzung des Vorstandes nicht befriedigend geklärt werden konnte, mußte eine Sondersitzung im kommenden Jahr anberaumt werden (24. Februar 2001 an einem noch zu bestimmenden, zentral gelegenen Ort). Herr Gramlich erklärte sich bereit, das Amt des Vorsitzenden bis dahin zu führen. Mit Bedauern wurde aufgenommen, daß "Die Maus" die Zusage für den Tagungsort Bremen in 2002 zurückzog. Eine neue Einladung eines anderen GV ist mir noch nicht bekannt.

Gegen 19 Uhr feierte die GHGZ zusammen mit allen Tagungsteilnehmern im Hotel Inter-Continental ihr Jubiläum. Der festliche Rahmen wurde mitbestimmt durch Grußworte sowie Vorträge, von denen der Beitrag von Herrn Dr.M. Kutter "Die Schweizer und die Deutschen" mit einer guten Mischung aus nüchternen Fakten und amüsanten Begebenheiten mit besonderem Beifall aufgenommen wurde.

Mit Veranstaltungen reichlich angefüllt war auch der Sonntag: Am Vormittag ein Vortrag über " Die Dözese Konstanz und ihr schweizerischer Teil" sowie das Sondertreffen des Herold mit einem Dia-Vortrag "Doppeladler im Familienwappen". Zwischendurch konnte man sich in der Cafeteria bei einem "Genealogen-Kafi" und selbstgebackenem Kuchen oder Sandwiches zu einem Gesprächmit alten oder neuen Bekannten treffen.

Am Nachmittag war die Teilnahme an einem Stadtrundgang durch "das reformierte Zürich" oder eine Busfahrt nach Königsfelden auf "die Habsburg, Stammburg einer Dynastie" möglich.

Den Abschluß am Montag bildeten zwei weitere Exkursionen, von denen eine nach St.Gallen, die andere zur Benediktinerabtei Einsiedeln führte.

Im Feuilleton der "Züricher Neuen Zeitung" erschienen auf 2 Seiten Beiträge zu genealogischen Themen: Mario von Moos "Der Weg zu genealogischen Quellen - Die familiengeschichtliche Forschung und ihre Hilfsmittel", Georg Sibler "Landschreiber im alten Zürich" und H.U. Pfister "Vom Wehntal nach St. Petersburg und zurück - Ein Zürcher Auswandererschicksal um 1700".

Im Tagungsführer, der neben dem aktuellen auch die Wegweiser zu den Tagungshäusern sowie die Teilnehmerliste enthielt, waren auch Hinweise auf die ausstellenden Verlage und Antiquariate sowie die anwesenden Vertreter genealogischer Software zu finden.

Eine Liste der Gönner und Sponsoren mit Beträgen zwischen 50 und 5000 (!) Franken läßt jeden Organisator ähnlicher Veranstaltungen vor Neid erblassen.

Zum 53. Deutschen Genealogentag vom 14.-17. September 2001 lädt der HEROLD - Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften - nach Potsdam ein.

Lolo Anwander (München)


Mit freundlicher Genehmigung durch die

werden die Artikel des Feuilletons vom 23.9.2000 hier längerfristig als PDF-Files angeboten:

Eine Jahrestagung und ein Jubiläum

Mario von Moos: Der Weg zu genealogischen Quellen - Die familiengeschichtliche Forschung und ihre Hilfsmittel

Georg Sibler: Landschreiber im alten Zürich (Landschreiber Nägeli im Mönchhof Kilchberg)

Hans Ulrich Pfister: Vom Wehntal nach St. Petersburg und zurück - Ein Zürcher Auswandererschicksal um 1700

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