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Publikationen
Archive in der Schweiz
Teil I : Funktion / Benutzung / Der Archivarsberuf / Zukunftsperspektiven
Teil II : Die besten Adressen (insgesamt 147 Archive)
Herausgegeben vom Verein Schweizerischer Archivarinnen und
Archivare (VSA); St.Gallen 1997; 48 und 52 Seiten.
Zu beziehen beim Staatsarchiv St.Gallen, Regierungsgebäude, 9001
St.Gallen (bitte 5 Franken in Briefmarken beilegen).
Wer noch mehr über Archive oder den VSA erfahren möchte, greife
zur
Schweizerischen Zeitschrift für Geschichte : Jahrgang 47 (1997)
Heft 3 ist der Archivistik in der Schweiz gewidmet.
Renate Siegmann, Peter Müller: Schepenese und ihre Särge
Schepenese, die ägyptische Mumie in der St.Galler
Stiftsbibliothek, ist ein Teil jenes Erbes, das Ägypten der Welt
hinterlassen hat - und inzwischen eine Sehenswürdigkeit, die zur
Stiftsbibliothek gehört wie die Bücher. Schepenese war eine
Priestertochter, die um 700 bis 600 vor Christus in Theben, dem
heutigen Luxor, gelebt hat und mindestens 30 Jahre alt geworden
ist. Diese und andere Ergebnisse der neueren
Forschungstätigkeiten werden anregend geschildert - Manches
liest sich fast wie ein Krimi.
Verlag am Klosterhof, St.Gallen 1998, sfr. 24,-
Heribert Illig : Das erfundene Mittelalter
Hat es drei Jahrhunderte unseres Mittelalters gar nicht gegeben ?
Dieser Frage geht Heribert Illig auf den Grund. Kritisch und
detailliert vergleicht er schriftliche Zeugnisse mit den
architektonischen Befunden der Zeit und stösst dabei auf
zahllose Widersprüche. Sein Schluss klingt unglaublich : knapp
300 Jahre europäischer Geschichtsschreibung wurden nachträglich
eingefügt - Karl der Grosse hat nie gelebt, seine Biographie ist
erfunden ! Und die nahe Jahrtausendwende - fällt aus, denn wir
befinden uns erst im Jahr 1703 n.Chr....
Laut Illig ist der Zeitraum vom 614 bis 911 fiktiv, also einschl.
des 9. und frühen 10. Jahrhunderts - der Blütezeit des Klosters
St.Gallen; dementsprechend werden auch St.Galler Quellen mehrfach
zitiert. Und was bedeutet das fuer den "St.Galler
Klosterplan" ?
Taschenbuchausgabe, Econ&List 1998, Nr. 26492, sfr 18.90
Dieter Breuers : Ritter, Mönch und Bauersleut
Wer im Mittelalter ein Brett vor dem Kopf hatte, war nicht
begriffsstutzig, sondern übte einen hochangesehenen Beruf aus:
Er war Schmied, und das Brett vor dem Kopf schützte die Augen
vor Funken und Splittern.
Nie war das Mittelalter lebendiger als in Ritter, Mönch und
Bauersleut. Dieter Breuers schrieb dieses Buch "für
alle, die Geschichte eigentlich langweilig finden" - um sie
vom Gegenteil zu überzeugen. Denn Geschichte besteht für ihn
vor allem aus Geschichten.
In diesem Buch kommen Menschen zu Wort, die zwischen 800 und 1300
gelebt haben. Das Mittelalter als bunter Bilderbogen - mal
düster, mal farbenprächtig, prall und derb, grausam und
fröhlich. Und immer unterhaltsam: alle Einzelheiten sind
historisch verbürgt und können in verschiedenen
Geschichtswerken nachgelesen werden - aber nirgendwo so
interessant wie bei Dieter Breuers. Leseprobe
aus einem "medizinischen" Kapitel:
"Bayernherzog Heinrich (948-955), der Bruder Ottos des
Großen, hatte vernommen, daß auch die Mönche von St.Gallen in
der Lage seien, aus Farbe und Zusammensetzung des Harns so
einiges über den Gesundheitszustand des Patienten zu erfahren.
Der Herzog indes war skeptisch, schickte aber dennoch eine Probe
nach St.Gallen und erhielt von dem dort lebenden Mönch Notker
(mal wieder ein Notker, diesmal mit dem Spitznamen 'Pfefferkorn')
eine erstaunliche Antwort: Ein ungeheures Wunder werde geschehen,
schrieb der Mönch zurück, denn erstmals werde ein Mann, der
Herzog nämlich, ein Kind zur Welt bringen, und zwar in etwa
einem Monat! Dem Herzog selbst erschien diese Prophezeiung
keineswegs erstaunlich, denn um den Mönch auf die Probe zu
stellen, hatte er ihm den Urin einer hochschwangeren Magd
zugeschickt. Immerhin beweist die Episode, daß die Mönche keine
Scharlatane waren."
Taschenbuchausgabe, Bastei-Lübbe 1997, Nr. 12624
Johannes Duft : Der karolingische Klosterplan
Alt-Stiftsbibliothekar Prof. Johannes Duft ist einer der
besten Kenner des fast 1200 Jahre alten "St.Galler
Klosterplans" und hat nun ein neues Kommentarheft zu diesem
Plan verfasst.
Historischer Verein St.Gallen, 1998.
Auslieferung : Antiquariat Ribaux AG (Postfach, 9001 St.Gallen,
Tel 071/2221604, Fax 071/2221621)
Begleittext Fr.25,- / Faksimile des Klosterplanes Fr.60,- /
Zusammen Fr.80,-
Otto P. Clavedetscher, Stefan Sonderegger : Chartularium Sangallense, Band VIII
Das "Chartularium Sangallense" stellt die
Weiterführung des 1862 von Hermann Wartmann begonnenen
"Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen" dar, das 1955 von
Paul Staerkle fürs erste abgeschlossen worden war. Im Band VIII
werden 10 Jahre Mittelalter (1362-1372) erfasst, die immer näher
an das 15. Jahrhundert heranführen : erst dann werden Urkunden
als fast einzige erhaltene Auskunftsquellen abgelöst bzw.
ergänzt durch neue Quellen wie Stadtsatzungsbücher,
Rechtsbücher und Chroniken.
St.Gallen, 1998, sfr. 180,-
(Ebenfalls noch lieferbar sind die seit 1983 erschienenen Bände
III [1000-1265], IV [1266-1299], V [1300-1326], VI [1327-1347],
VII [1348-1361] sowie "Die Dorsualnotizen der älteren
St.Galler Urkunden" bearbeitet von Otto P. Clavedetscher und
Paul Staerkle. Für die Urkunden vor 1000 gibt es praktisch kein
neues Quellenmaterial - hierfür ist auf das ältere
"Urkundenbuch" zu verweisen.)
Erika Tanner : Die Bauernhäuser des Kantons Thurgau
(Die Bauernhäuser der Schweiz, Band 24)
Herausgegeben von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, Basel 1998
Als traditioneller Bauernkanton verfügt der Thurgau jetzt über
ein populär-wissenschaftliches Werk, das die Bauernhauskultur
und damit auch die Besiedlungsgeschichte dokumentiert. Autorin
ist die Romanshornerin Erika Tanner, die für diese akribische
Arbeit zehn Jahre benötigte.
Alchemie in St.Gallen
Begleitbroschüre zur Ausstellung
"Geheimnisse der Alchemie" in der Kantonsbibliothek St.Gallen (1999):
Thomas Hofmeier: Alchemie - Einheit in der Vielfalt
Urs Leo Gantenbein: Paracelsus und seine physiologische
Alchemie in St.Gallen
Rudolf Gamper: Die St.Galler Alchemisten
Ernst Ziegler: Alchemie in der Stadt St.Gallen
Manuel Bachmann: Das mehrdimensionale Symbolsystem der Alchemie im Barock
Sabon-Verlag, St.Gallen, 1999, 44 Seiten, 9 Abbildungen, broschiert, ISBN 3-907928-23-7.
Erhältlich im Buchhandel bzw. der Kantonsbiblithek (Vadiana) St.Gallen: Preis sfr 18.--.
Peter Witschi : Wandern auf dem Jakobsweg - Vom Bodensee zum Vierwaldstättersee
Appenzeller Verlag, Herisau 1998 (144 Seiten, illustriert, sfr 38,-)
"Ich wölt, dass vom Spicher untz z' Einsiedeln gieng ain
guoti flechi Strass, mich müget gar an Underlass, dass die Berg
sint so hoch." Diese Klage des Wanderers aus dem
appenzellischen Speicher könnte auch von einem Pilger aus
Deutschland, aus dem heutigen Tschechien oder gar Polen stammen.
Viele von ihnen wählten auf ihrem Weg zum Grab des Apostels
Jakobus im spanischen Santiago de Compostela jene Route, die
zwischen Rorschach und Rapperswil durch st.gallische und
appenzellische Lande führt : die 73 km entsprechen 19
Pilgerstunden. Heute ist der Weg dank über 200 Wegweisern
leichter zu finden. Zur Eröffnung (am 21.-24.5.1998) hat der
Ausserrhoder Staatsarchivar Peter Witschi ein Buch geschaffen.
Ein Publikumsprospekt, der Orientierungshilfe und
Animationsmittel sein soll, ist geplant.
Peter Ochsenbein (Hrsg.) : Das Kloster St.Gallen im Mittelalter
Das 719 gegründete Benediktinerkloster St.Gallen
erreichte seine erste Blütezeit zwischen dem 8. und 12.
Jahrhundert. Der Band würdigt in 10 von renommierten
Fachwissenschaftlern verfassten Beiträgen diese kulturell so
reiche Epoche.
Nach einer Übersicht über die Geschichte des Klosters bis zum
12. Jahrhundert und dessen weitreichenden Beziehungen werden
Kontinuität und Veränderung der St.Galler Schrift sowie die
frühe Schriftlichkeit in den Urkunden gezeigt. Zudem werden das
musikalische Wirken sowie die Kunst des Klosters gewürdigt, die
sich noch heute insbesondere in seiner Buchmalerei zeigt. Der
Band wird ergänzt durch über 100 Abbildungen aus St.Galler
Handschriften und Urkunden.
Theiss Verlag, Stuttgart. Subskriptionspreis bis 31.12.2000
Fr.118,-/DM128,- (später Fr.138,-/DM148,-).
E.G.Rüsch (Hrsg.) : Joachim Vadian
Über Gesang und Musik im Gottesdienst / Über Wallfahrten
Band 16 der Vadian-Studien, VGS Verlagsgemeinschaft St.Gallen,
1998, sfr. 28,- / ISBN 3 7291 1091 8
C. Bonorand : Personenkommentar I-IV zum Vadianischen Briefwerk
Gesamtregister, hrsg. von R.Gamper und F.Hächler
Band 15a der Vadian-Studien, VGS Verlagsgemeinschaft
St.Gallen, 1998, sfr. 7,- / ISBN 3 7291 1092 6
Ernst Gerhard Rüsch :
Vadians Schriften über die Stadt St.Gallen und über den obern Bodensee.
in: Schriften
des Vereins
für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung; 117. Heft (1999).
Johannes Duft : Geistliche Barockdichtung in der Abtei St.Gallen
Ein bisher völlig vergessener Barockdichter aus der
Abtei St.Gallen hat allzulange auf seine Wiederentdeckung warten
müssen : Pater Anton Widenmann (1597 - 1641). Dem Nestor der
St.Galler Forschung, Johannes Duft, ist nun die Entdeckung der
bisher unveröffentlichten Dichtungen gelungen. Allein schon die
Biographie Widenmanns ist dabei von ausserordentlichem Interesse,
da sie einen Einblick in die barocke Fürstabtei und somit in den
späten Glanz des Klosters St.Gallen eröffnet. So lernt man die
kösterliche Welt kennen, in der die 6000 deutschen Verse
Widenmanns entstanden sind. Im Mittelpunkt stehen aber die Werke
des Dichters, welche die Originalität und Bedeutung seines
Schaffens hervortreten lassen. Wie kaum anders zu erwarten, sind
es die grossen Heiligen St.Gallens - Gallus, Otmar und Notker -,
denen die besondere Liebe Widenmanns gilt. Für die literarische
Landschaft des Bodenseeraums im Barockzeitalter sind die neu
entdeckten Dichterwerke von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Bibliotheka Sangallensis 10.Band, 1999, Jan Thorbecke Verlag,
Sigmaringen, 200 Seiten mit farbigen Abbildungen, Fr.26,-/DM28,-,
ISBN 3-7995-3001-0.
Tyrannenmord im Toggenburg : Fürstäbtische Herrschaft und protestantischer Widerstand um 1600
Arthur Kobler : Die Tagebucheinträge der Töchter Wynne im Schloss
Wartegg zur Zeit der Französischen Revolution
Ein Bild der Revolutionszeit aus ungewohnter Sicht :
zwei Mädchen notierten in ihr Tagebuch, wie exilierte
französische Adelige zwischen 1791 und 1794 auf Schloss Wartegg
lebten. Die Wynnes (Engländer) gehörten zu einer Gruppe
Vornehmer der Zeit, die sich dem französischen Hof verbunden
fühlten, denen der Boden in Frankreich aber zu heiss geworden
war. Sie scharten sich um den damaligen Hauptbewohner des
Schlosses, Marc-Marie de Bombelles, einen Geheimagenten Ludwig
XVI. Die Tagebücher der beiden Teenager zeigen aber auch, dass
es neben weltpolitischen Dramen einen ganz simplen Alltag gab :
frisch, frech, unverblümt und mit grosser Detailtreue
rapportieren sie. Orts-, Personen- und Sachregister machen das
450-seitige Buch zur Fundgrube.
Ernst Ziegler : Pietismus und Bücherverbrennung im alten St.Gallen
"Scheiterhaufen für die Frömmigkeit"
in: Schriften
des Vereins
für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung; 117. Heft (1999) S. 207-226.
Bernhard Wartmann (1739-1815) :
Zur Geschichte der Helvetischen Revolution in Stadt und Landschaft St.Gallen
138. Neujahrsblatt (1998) herausgegeben vom Historischen
Verein des Kantons St.Gallen
Der politische Umbruch 1798 wird in den Texten des St.Galler
Stadtarztes Bernhard Wartmann wieder lebendig - er schildert in
zwei Texten aus zeitgenössischer und stadtsanktgallischer Sicht
die turbulenten Ereignisse :
1. Beschreibung der Unruhen in der Alten Landschaft und des
Aufruhrs gegen Fürstabt Pankraz Vorster, 1795-1797
2. Die politischen und kriegerischen Ereignisse in Stadt und
Landschaft St.Gallen, 1798
Die schwer entzifferbare Handschrift wurde von Ursula Hasler und
Maria Hufenus in Druckschrift übertragen und anschl. von den
Stadtarchivaren Marcel Mayer und Ernst Ziegler bearbeitet, um sie
"für ein heutiges Publikum möglichst leicht lesbar zu
machen". Daneben enthält das Neujahrsblatt seine
traditionellen Teile (Chronik, Bibliographie, archäologischer
Forschungsbericht).
Ernst Ziegler : Zur Geschichte der Helvetik (1798-1803) in der Stadt
St.Gallen
In dieser vom Stadtarchiv "Vadiana" herausgegebenen
Broschüre finden sich der 1998 von Ernst Ziegler vor der
Burgergesellschaft gehaltene "Stadthausvortrag" zum
Thema "Das Ende der Stadtrepublik St.Gallen 1798" sowie
die vom selbem Autor bearbeiteten "Chronologischen
Aufzeichnungen zur Zeitgeschichte" des Historikers und
Archivars Georg Leonhard Hartmann (1764-1828) für den Zeitraum
1797-1803 im Druck wieder. Beigefügte Bilder und Zeitungsartikel
ergänzen die Zeitgeschichte "im Originalton".
Holger Böning : Der Traum von Freiheit und Gleichheit
Helvetische Revolution und Republik 1798-1803.
Die Schweiz auf dem Weg zur bürgerlichen Demokratie.
Orell Füssli Verlag, Zürich,
1998, sfr. 58.- / ISBN 3 280 02808 6
1848 : Das Revolutionsjahr am See
Bodenseehefte (März 1998) Seiten 34 - 41 :
- Sonderbundkrieg : Auftakt zur Revolution
- Unruhe auch in Vorarlberg.
Markus Werner : Der ägyptische Heinrich
Sie glauben, die
Zivilstandsverordnung beeinträchtige die Familienforschung in der Schweiz?
Dann lesen Sie den Bericht von Markus Werner über seinen Versuch, die
Spuren seines Ururgrossvaters Heinrich Bluntschli (von Zürich,
1824-1901) in Ägypten zu verfolgen - Sie werden sich gleich
besser fühlen ! Auch wenn der Autor seine Erfahrungen in
Romanform präsentiert und demzufolge Dichtung und Wahrheit nicht
immer eindeutig zu trennen sind, zeigt sich doch, dass auch
ernsthafte Familienforschung (in der Schweiz) dahinter steht -
Leseprobe:
Nach Tell-el-Kebir erreichten wir bald die östliche Flanke des
Deltas, linkerhand der Straße erstreckte sich fruchtbar das
biblische Land Gosen und rechterhand ein kilometerlanger und
rauchender Müllgürtel, in dem zerlumpte Menschen nach
Nützlichem wühlten und der die Provinzhauptstadt Zagazig
ankündigte, wo Heinrich, bevor er Postdirektor von Ismailiya
wurde, zuletzt noch gewohnt hatte und wo Catherine mit Georg, dem
jüngsten der drei Söhne, niederkam. Trotzdem stieg ich,
schockiert von Zagazigs Häßlichkeit, nicht aus. Ich hätte es
getan und Georgs Enkel von Zagazig aus eine Karte geschickt, wenn
mir die Existenz dieses Enkels damals schon bekannt gewesen
wäre. Aber man hatte mir auf dem Zivilstandsamt Zürich nur die
Namen und Lebensdaten von Heinrichs und Catherines Söhnen
ausgehändigt, nicht aber die Namen und Daten von deren
Nachkommen, da diese in blutsverwandtschaftlicher Hinsicht nur
einen sogenannten Seitenzweig bildeten. Um an den Seitenzweig
heranzukommen, bedurfte es einer Bewilligung der Direktion
des Innern, und die letztere hatte mir auf mein sofortiges
und diesbezügliches Gesuch hin noch ein geeignetes
Identifikationspapier abverlangt und mir orientierungshalber
mitgeteilt, daß die Gebühr fünfzig Franken betrage und die
Bewilligung zur Einsichtnahme in den Seitenzweig nur soweit
erteilt werden könne, als es sich nicht um lebende Personen
handelt. - Hätte mich die Bewilligung noch vor meiner
Abreise nach Kairo erreicht, so hätte ich mir und der Schweizer
Botschaft die Suche nach möglichen Bluntschlis in Ägypten
ersparen können, und hätte das Zivilstandsamt, das mir nach
meiner Heimkehr die benötigten Auszüge aus dem Familienregister
ausgefertigt hat, darin versehentlich nicht auch eine lebende
Person aufgeführt, so würde ich bis heute glauben, daß
Heinrichs Geschlecht im Mannesstamm erloschen sei. - Georg, der
Frühverstorbene, hat ja, wie schon einmal berichtet, fünf
Kinder hinterlassen, die seine französische Frau dann von Kairo
nach Zürich ins Waisenhaus brachte, und eines davon, das
jüngste mit Namen Jean Baptiste, ist später Konditor geworden
und hat einen Sohn gezeugt, bei dem es sich um die lebende Person
handelt, die man mir hatte vorenthalten wollen und die ich in
Ägypten nicht hätte finden können, da sie in Zürich wohnt, wo
wir inzwischen ein Glas getrunken haben im Gedenken an den
gemeinsamen Ahnen.
Residenz Verlag, Salzburg und Wien, 1999, ISBN 3-7017-1174-7
Georg Thürer : Gemeinschaft im Staatsleben der Schweiz
Gesammelt zum 90. Geburtstag des Autors.
Verlag Paul Haupt, September 1998, Preis Fr. 48.-
Georg Thürer feiert im 150. Jahr unseres Bundesstaates seinen
90. Geburtstag. Die Hälfte der bundesstaatlichen Vergangenheit
unseres Landes hat er bewusst miterlebt, bisweilen auch als
anregender Hochschullehrer und bewegender Redner mitgestaltet.
Der Sammelband vereinigt Aufrufe, wie sie z.B. während des
Zweiten Weltkrieges in der "Neuen Zürcher Zeitung" als
Leitartikel erschienen, mit Besinnungen aus zeitloser Sicht, auch
wenn manche Schweizer Innenschau bei einem bestimmten Anlass
entstand. Der Grundgedanke heisst : Eidgenossenschaft. Der
Verfasser hat es bewusst unterlassen, seine Texte, die ja z.T.
vor mehr als einem halben Jahrhundert erschienen sind, für die
Gegenwart "zurecht zu schreiben".
Walter Baumgartner : Die Christlichsoziale Partei des Kantons St.Gallen 1911-1939
St.Galler Arbeiterschaft und Angestellte zwischen
Katholizismus und Sozialismus.
In der Reihe "St.Galler Kultur und Geschichte", Band
30, herausgegeben von Staatsarchiv und Stiftsarchiv St.Gallen,
1998, ca. 580 Seiten, reich illustriert, Fr. 58,-, erhältlich in
jeder Buchhandlung.
Es ist die erste umfassende Publikation zur Gecshichte der
Partei. Sie ist einerseits eingebettet in die Darstellung der
Entwicklung der Konservativen Volkspartei und der anderen
St.Galler Parteien, andererseits in jene der christlichsozialen
Gesamtbewegung St.Gallens. Die St.Galler Regelung des
Verhältnisses der christlichsozialen Gruppe zur konservativen
Mutterpartei wurde wegleitend für andere Kantone.
Ernst Ziegler : Tagebücher
1939 bis 1945 von Hans Richard von Fels
erschienen als Begleitschrift zur Ausstellung "Menschen in
St.Gallen - früher" (9.9.-25.11.1998).
Hans Richard von Fels wurde 1904 in St.Gallen geboren. Nach der
Matura studierte er bis 1929 in Genf und Florenz Medizin. Nach
Tätigkeiten in einigen Spitälern lies er sich in der
Gallusstadt als Arzt nieder; später wirkte er als - sehr
beliebter - Kantonsschularzt. 1980 zog er sich auf ein
Schlösschen im Waadtland zurück, wo er 1983 verstarb. Seit 1987
wird das Archiv der Familie von Fels im St.Galler Stadtarchiv (Teil der
Vadiana)
aufbewahrt und ist der Öffentlichkeit - mit wenigen Einschränkungen - zugänglich,
darunter die Tagebücher, die Hans Richard von Fels von 1913 bis
1983 führte. Die Bände 1939 bis 1945 hat Stadtarchivar Ernst
Ziegler jetzt auszugsweise in einer 163 Seiten starken Broschüre
publiziert.
Aram Mattioli (Hrsg.) :
Antisemitismus in der Schweiz 1848-1960
Erstmals wird hier die Geschichte des schweizerischen
Antisemitismus zwischen 1848 und 1960 im Zusammenhang
thematisiert. Neben neuesten Forschungsresultaten werden auch
brisante Thesen begründet. Ein profunder Beitrag zur
gegenwärtigen Debatte über die Rolle der Schweiz im Zweiten
Weltkrieg.
Orell Füssli Verlag,
Zürich, 1998, ca. sfr. 58.- / ISBN 3 280 02329 7
Ernst Ziegler : Jüdische
Flüchtlinge in der Schweiz - zwei Beispiele
Rorschacher Neujahrsblatt 1998, Verlag Löpfe-Benz
Peter Geiger : Krisenzeit
(Liechtenstein in den Dreissigerjahren 1928-1939)
Die grosse Weltkrise der Dreissigerjahre des 20.
Jahrhunderts ergriff auch Liechtenstein. Hier ist erstmals diese
für das kleine Land schwierige, oft tabuisierte Spanne der
Zeitgeschichte umfassend, wissenschaftlich, anschaulich und
spannend dargestellt. "Krisenzeit" liefert auch
Verständnisgrundlagen für die Kriegsjahre und für die Jahre
bis heute. Die liechtensteinische Perspektive erlaubt ferner
ungewohnte Einblicke in Zustände und Politik der Nachbarländer
Schweiz, Österreich und Deutschland. Exemplarisch spiegelt
Liechtenstein die grössere Welt und deren Zeitgeschichte.
Vaduz 1997, 2 Bände, 1160 Seiten, 170 Abbildungen, Leinen
gebunden, zusammen sfr 79,-
Auslieferung in Liechtenstein : Historischer
Verein <hvfl@hvfl.li>.
Auslieferung ausserhalb Liechtensteins : Chronos Verlag, Zürich,
01 - 265 43 43.
Praxedis Kaspar : Wildermann
Geschichten vom Hörensagen - über Johann Fuchs, den Bölere-Bueb.
Johann Fuchs, genannt Bölere-Bueb - der unbehauste wilde Mann in
den Wäldern der Appenzeller Berge : 1912 geboren als
Armeleutekind, zu Tode gestürzt im ersten Schnee des Herbstes
1979. Immer wieder bricht er wie eine Heimsuchung zu Tal und
reisst Schneisen in den ruhigen Fortgang des Bauernlebens. Wenn
der ungebetene Gast zu Tisch sitzt unter den Stubenlampen, will
er essen und trinken bis zum Morgengrauen, .... Die
Gastfreundschaft lohnt er mit Gaunergeschichten, mit einer frisch
gewilderten Gemse, mit einer rauhen Zuneigung, von der die Bauern
nicht wissen, ob sie ein Geschenk oder eine Zumutung ist.
Ein Appenzeller Mythos : die Autorin hat die Geschichten um den
Bölere-Bueb gesammelt und zu Papier gebracht.
VGS Verlagsgemeinschaft St.Gallen, 1998, 88 Seiten, sfr. 28,-