Familienforschung Schweiz
Généalogie Suisse
Genealogia Svizzera
LOGO
Mitteilungsblatt / Bulletin / Bolletino 64 : Oktober/octobre/ottobre 2000

Interview mit Hans Schulthess und Dr. Otto Sigg (Eheregister des Kantons Zürich 1525 bis 1800)

Genealogie und Geschichtliches über die Familien Tscharner aus Graubünden
(Zusammenfassung / Summary / Résumé)

Universitätsmatrikel Zürich von 1833 bis 1906

Kirchenbücher Gontenschwil 1558-1816 auf CD


Inhaltsverzeichnis / Sommaire

 1  Editorial/Editorial/Editoriale
 3  Vorgesehene Publikationsdaten der Mitteilungsblätter SGFF
 4  Impressum
 5  Inhaltsverzeichnis/Sommaire/Indice
 6  Hauptversammlung 2001/Assemblée générale 2001
 8  Das Interview: Heute mit Hans Schulthess und Dr. Otto Sigg
    (English summary)
12  Dr. Christoph Tscharner, "Genealogie und Geschichtliches
    über die Familien Tscharner aus Graubünden"
    Zusammenfassung / Summary / Résumé
41  H. R. Aeschlimann, "Frei oder Frey?"
53  Hansmartin Unger, "Barbara Uttmann"
55  René Krähenbühl, "Fährtensuche (1)"
64  Aktivitäten der regionalen Gesellschaften / Activités des
    associations régionales / Attività degli associazioni regionali
70  Orientierung über anstehende Probleme
77  "Dies und Das"/"Pêle-mêle"
85  Fragen - Antworten / Questions - Réponses
86  Hinweise

Das Interview: Heute mit Hans Schulthess (Genealoge) und Dr. Otto Sigg (Staatsarchivar des Kantons Zürich)

Hans Schulthess hat auf Grund der Eheregister der Kirchenbücher des Kantons Zürich 1525 bis 1800 eine Datenbank erstellt, die so genannte Schulthess'sche Ehedatenbank. Das Staatsarchiv Zürich (StAZ) hat die vollen Nutzungsrechte daran käuflich erworben. Das Interview führte der Redaktor.

Summary: Hans Schulthess has compiled all marriage registers of canton Zürich from 1525 to 1800 into a large database. This database has in the meantime been acquired by Staatsarchiv Zürich (StAZ): alltogether some 350'000 marriages. An improved printed version, the "Ehedatenbank im Staatsarchiv des Kantons Zürich" may be consulted at the State Archive's reading room. Researchers with no possibility to visit the State Archives may request single marriage entries in writing.

Redaktor: Welches ist der genaue Inhalt Ihrer Forschung?

Schulthess: Es ist die Erstellung einer Ehedatenbank auf Grund der Eheregister der protestantischen Kirchenbücher des Kantons Zürich von 1525 bis 1875, wovon bis jetzt die Daten bis 1800 erfasst sind.

Redaktor: Welches ist die Bedeutung dieser Quellen?

Sigg: Da es zu jener Zeit - mit Ausnahme der Zeit der Helvetik/ Mediation - noch keine amtlichen Zivilstandsregister gab, sind die Kirchenbücher der 150 protestantischen Kirchgemeinden für den erwähnten Zeitraum zwischen der Reformation und der Einführung des Eidgenössischen Zivilstandswesens 1876 die einzigen einigermassen verlässlichen Quellen über die Eheschliessungen. Grund für die Einführung von Kirchenbüchern war das Täufertum, eine theologische Nebenbewegung der Reformation. Die zwei, später drei katholischen Kirchgemeinden führten keine Kirchenbücher.

Redaktor: Wie gross ist der Umfang der Datenbank?

Schulthess: Derzeit umfasst sie etwa 350'000 Einträge. In gedruckter Form ergibt dies für das 16. und 17. Jahrhundert z.B. 10 Bände A4 quer, einseitig bedruckt.

Redaktor: In welcher Form soll die Datenbank für das Publikum erschlossen werden?

Schulthess: Bis 1700 steht sie in gedruckter Form bereits im Lesesaal des StAZ. Weitere Ausdrucke erfolgen nach Lektionierung durch das StAZ. Derzeit bin ich daran, den Zeitraum von 1800 bis 1876 zu erfassen.

Redaktor: Herr Schulthess, Sie sind Jahrgang 1919, von und in Wallisellen. Wie kommt man dazu, ein solches Werk zu unternehmen?

Schulthess: Am Anfang standen mein Interesse an der Familienforschung, mit einer Ader zur Heraldik, und ein Unfall, der mich zwang, meinen angestammten Beruf aufzugeben.

Mit einem Bein im Gips machte ich mich daran, Auszüge aus Familienregistern von Wallisellen ZH und dem 1916 eingemeindeten Rieden ZH zu erstellen. Dies weitete sich in der Folge auf die benachbarten Gemeinden der näheren Umgebung, insbesondere die Gemeinden des Bezirks Bülach ZH, aus.

Mit der Zeit gelangte ich zur Überzeugung, dass die systematische Erfassung der Eheschliessungen das Rückgrat jeder Familiengeschichte sei. Fortan widmete ich mich, neben der gelegentlichen Erstellung von Familiengeschichten und kleineren geschichtlichen Arbeiten, hauptsächlich der systematischen Erfassung der Ehen, zunächst für den Bezirk Bülach, später - ab 1985 - trotz meines fortgeschrittenen Alters, für den ganzen Kanton Zürich. Das Ziel war die Erstellung einer Ehen-Datei als Hilfsmittel für den Familienforscher, insbesondere für den unprofessionellen Forscher.

Dabei stiess ich auf zahlreiche Siedlungsnamen, die mir unbekannt und auch in einschlägigen Lexika nicht zu finden waren. Ich erstellte daher ein Verzeichnis, das den Benützern im StAZ und einigen anderen Archiven zur Verfügung steht. Es umfasst u.a. gut 3500 Namen von z.T. abgegangenen Siedlungen (Ödhöfe, Wüstungen oder durch Überbauung verschwundene Siedlungen), welche in den Kirchenbüchern vor 1800 verzeichnet sind. Die meisten davon konnten auf Grund des vorliegenden Kartenmaterials (Wild-Eschmann und Karten der Eidg. Landestopographie 1:25'000) durch Angabe der Koordinaten lokalisiert werden.

1985 erstand ich mir einen PC mit Drucker, welcher die heutige Form der Datenmasse erst ermöglichte. Als besonders wertvoll erschien mir die Erfassung der "verlorenen Töchter", d.h. jener Frauen, welche in eine andere Gemeinde heirateten, und in deren Heimat die Promulgation aus irgendeinem Grunde nicht zu finden ist. Dabei ermöglicht der Einsatz eines PC, grosse Dateien sekundenschnell zu indexieren und gewisse Bereiche auszufiltern. In manchen Fällen ist es auf diese Weise auch möglich, unleserliche Stellen zu ergänzen.

Redaktor: Ein bekanntes Problem ist die Schreibweise von Familien- und Ortsnamen, welche in den alten Büchern starke Abweichungen1 zeigen. Welchen Grundsätzen sind Sie dabei gefolgt?

Schulthess: Familiennamen habe ich grundsätzlich in der Form, wie sie das Familiennamenbuch der Schweiz festhält, erfasst. Ortsnamen ausserhalb des Kantons Zürich folgen der Schreibweise des Ortslexikons der PTT, ältere Ortsnamen im Kanton Zürich der Schreibweise der Wild-Eschmann-Karte.

Redaktor: Wie gross war der bisherige Arbeitsaufwand?

Schulthess: Ich habe keine Ahnung, insbesondere weil ich in demselben Zeitraum auch Auftragsforschung gemacht habe.

Redaktor: Wie geht es weiter?

Schulthess: Derzeit arbeite ich an der Erschliessung der Kirchenbücher von 1800 bis 1875. Hier ist die Aktenlage etwas anders, da für die Zeit der Helvetik/Mediation bereits Haushaltsrödel und Familienregister vorliegen.

Anmerkung 1: Diese Arbeit (1800-1875) wurde nie abgeschlossen, da Hans Schulthess 2008 verstarb. Von entsprechenden Anfragen für diesen Zeitraum beim Staatsarchiv ist abzusehen.

Anmerkung 2: Die Datenbank (bis 1800) wurde vom Staatsarchiv Zürich umfangreich redigiert - als "Ehedatenbank im Staatsarchiv des Kantons Zürich" steht sie heute gedruckt im Lesesaal zur Verfügung.

Redaktor: Meine Herren, ich danke Ihnen herzlich für dieses Gespräch.

Dr. Hans Brühwiler

Anmerkung 1: Vgl. zu diesem Problem den Artikel von H.R.Aeschlimann "Frei oder Frey?" in diesem Mitteilungsblatt.

Zusätzliche Anmerkung (nicht in der Druckversion):
Wer keine Möglichkeit hat, das Staatsarchiv zu besuchen (gilt insbesondere für Familienforscher in Übersee), kann für einzelne Eheeinträge schriftlich beim Staatsarchiv anfragen. Anfragen für umfangreiche Auszüge aus der Datenbank können nicht beantwortet werden. Anfragen werden in allen gängigen Sprachen entgegengenommen; die Antwort ist kostenlos, erfolgt aus Zeitersparnisgründen aber grundsätzlich auf Deutsch. Bei Angaben aus der Ehedatenbank ist jedoch zu beachten, dass diese Datenbank lediglich ein Findmittel ist; für eine seriöse Forschung muss eine gefundene Eheschliessung im originalen Ehebuch nachgeschlagen werden.
Additional comment (not in the printed article):
Researchers with no possibility to visit the Zürich State Archives (especially researchers living overseas) may request single marriage entries in writing from the Archive. Requests for large excerpts cannot be answered. Requests may be submitted in any common language; there is no charge, but in order to save time, responses will be in German only. With all data from this register it has to be kept in mind that it is a secondary source only, and for serious research all entries must be verified by consulting the original marriage registers. 

Link: Staatsarchiv des Kantons Zürich: Familienforschung


Dr. Christoph Tscharner: Genealogie und Geschichtliches über die Familien TSCHARNER aus Graubünden

Zusammenfassung

Mit dieser Arbeit wurde versucht, die Geschichte und die Genealogie der Familien Tscharner aus Graubünden zusammenzufassen. Klare Zusammenhänge konnten für die Familien ab dem 15. Jahrhundert festgestellt werden. Durch Niederlassungen von Vertretern der Familie in Chur können, dank der guten Aufzeichnungen in verschiedenen Dokumenten des Bistums und der Stadt, historische Familiendaten verknüpft werden. Durch den Aufstieg in die Stadtverwaltungen gelang der Familie Ansehen mit Adelsverleihung durch den Deutsch-römischen Kaiser. Durch Auswanderung in die Stadt Bern entstand dort ein wichtiger Burgerzweig vom 16. Jahrhundert an, welcher in Administration und in Solddiensten sehr aktiv war. Die in der Urheimat Domleschg verbliebenen Familien bekleideten dort ab dem 17. Jahrhundert viele Landesämter. Durch lückenhafte Dokumentation, verursacht durch Verluste von Dokumenten bei Dorfbränden, können saubere genealogische Zusammenhänge in den Domleschger Gemeinden erst ab Ende 17. Anfangs 18. Jahrhundert gemacht werden.

Summary

With this compilation it was tried to summarize the genealogy and history of the Tscharner families from the Grisons. Clear relationships of families could be established, starting with the 15th century. Since the settling of members of the family in the city of Chur, it was possible to set up family links, because of the excellent documentation done by the city and the diocese. With the rise in the administration, the family became influential and received a coat of arms/nobleman's certificate from the emperor of the Holy Roman-German empire. One family branch migrated to the city of Berne and became there a famous and influential family in administration and as officers of mercenaries starting in the 16th century. The families which stayed in the valley of origin, in the Domleschg, held key positions in the local governments. Because of an incomplete documentation, due to losses of documents caused by fires in the communities, clear genealogical family links for the Domleschg valley could only be established end of the 17th century, starting in the 18th century.

Résumé

Ce travail est un essai pour montrer l'histoire et la généalogie des familles Tscharner du Grison. On constate des liens des familles dès le XVe siècle. L'établissement des membres des familles à Coire permet, grâce aux documents précis de l'évêché et de la ville de Coire, à établir des relations historiques des familles. Par l'avancement dans l'administration publique, la famille a acquit de l'importance. L'empereur Germano-Romain a conféré un certificat de noblesse ("de"). L'émigration d'une branche de Coire à Berne a formé à partir du XVIe siècle une famille bourgeoise qui était active dans l'administration publique et comme officiers mercenaires. Les familles qui restaient dans le valais originaire du Domleschg ont rempli des positions dans les administrations locales à partir du XVIIe siècle. Par la destruction des documents, causée par les incendies de villages, les informations sont incomplètes et les liens généalogiques ne peuvent être précisément établis avant la fin du XVIIe siècle/début du XVIIIe siècle pour le Domleschg.


Dies und Das : Universitätsmatrikel Zürich

1999 wurde von den Herren Helfenstein und Buchmann die Zürcher Universitätsmatrikel von 1833 bis 1906 in Form einer CD herausgegeben. Die SGFF ist ebenfalls im Besitz einer solchen CD. Sie kann beim Präsidenten leihweise bezogen werden. Die Daten sind neuerdings auch im Internet einsehbar: http://www.rektorat.unizh.ch/matrikel/. Die Internet-Version ist bereits bis 1910 ergänzt und aktualisiert.

Die Uni Zürich bittet, auf festgestellte Mängel oder Fehler hinzuweisen, sowie allfällige zusätzliche Informationen über die erfassten Leute zu melden. Meldungen sind zu richten an Herrn Dr. Ulrich Helfenstein, Scheuchzerstrasse 5, 8006 Zürich. E-Mail: helfenu@zuv.unizh.ch.


Hinweis: Kirchenbücher Gontenschwil 1558-1816 auf CD
(Gemeinden Gontenschwil und Zetzwil)

Erstmals können die Kirchenbuchdaten einer schweizerischen Pfarrei bequem am Computer abgerufen werden. Das mühselige Durchforschen der Tauf-, Konfirmanden-, Ehe- und Totenrödel ist nicht mehr nötig. Überdies enthält die CD viel zusätzliches, für den Familienforscher interessantes Material:

Alles können wir nicht aufzählen. Besorgen Sie sich eine der frisch gebrannten CDs und lassen Sie sich von der Vielfalt des Gebotenen überraschen! Vielleicht regt Sie die CD auch an, für eine andere Kirchgemeinde etwas Ähnliches zu wagen. Unser professionell gestalteter Datenträger ist zum bescheidenen Preis von CHF 40,00 erhältlich, in der Einführungsphase erst noch ohne Versandkosten.

Herausgeberin: Historische Vereinigung Wynental, Reinach AG
Bezugsquelle: Dr. P. Steiner, Tannenweg 11, 5734 Reinach
Tel. 062 771 92 61
E-Mail: pdsteiner@bluewin.ch

Zurück zu Kanton Zürich / back to Canton Zürich / back to Canton Zürich Genealogical Records


Zurück zu Vereinen | Back to Societies | Retour au Sociétés | Ritorno alle pagine delle società

Themenauswahl | Topic Selection | Choix de Thèmes | Argomento


Inhalt © beim Autor bzw. der Bulletin-Redaktion / Letzte Überarbeitung 18 April 2014.
Senden Sie Kommentare und/oder Ergänzungen zu dieser Seite bitte an den WebMasterCH.