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Mitteilungsblatt / Bulletin / Bolletino 69 : Juni/juin/giugno 2002

Heinz Balmer: "Als Hünigen noch Herren hatte"

René Krähenbühl: "Fährtensuche (6)" - Das Ahnentafelwerk Rübel-Blass


    Inhaltsverzeichnis / Sommaire
    Allgemeines / Généralités
1 - Editorial/Editorial
3 - Impressum
4 - Inhaltsverzeichnis / Sommaire / Indice
Veranstaltungen der SGFF / Activités de la SSEG
6 - Herbstversammlung 2002 in Luzern LU / Assemblée d'automne 2002 à Lucerne LU
6 - Hauptversammlung 2003 in Schwyz SZ / Assemblée ordinaire 2003 à Schwyz SZ
Veranstaltungen der Schweizer Archive / Activités des archives suisses
6 - Tag der offenen Archive / Journée des archives ouvertes
    Hauptversammlung 2002 / Assemblée générale 2002  
7 - Protokoll der 68. Hauptversammlung vom 20.04.2002 / Procès-verbal de la 68e assemblée générale du 20.04.2002
29 - Tagungsbericht / Rapport de l'assemblée
    Fachbeiträge
39 - Heinz Balmer: "Als Hünigen noch Herren hatte"
56 - René Krähenbühl: "Fährtensuche (6)" - Das Ahnentafelwerk Rübel-Blass (erstmals erschienen 1939)
    Wissenswertes / Rubriques diverses
63 - Aktivitäten der regionalen Gesellschaften / Activités des associations régionales / Attività degli associazioni regionali
70 - "Dies und Das" / "Pêle-mêle" 
78 - In eigener Sache / Parlons pour nous
82 - Stammbäume und Ahnenlisten
83 - Buchbesprechungen von Bibliotheksneuzugängen (SGFF-Bibliothek) - u.a.:
- Arthur Brühlmeier: Brühlmeier von Wettingen, Forschungsbericht, Entstehung und Entwicklung des Geschlechtes von 1526-2001. 72 Seiten, Illustrationen, Stammbaum (29 Seiten).
- Alfred Stauffer: Die Stauffer von Signau (Nachtrag 2002), Familienchronik von Alfred Stauffer 1992. 2002, 83 Seiten, Ahnentafeln.
- Valentin Theus-Bieler: Die Restaurierung und Neugestaltung des Archivs der Familie de Latour von Breil/Brigels. 2000, 43 Seiten, illustriert.
- Walter Knur: Begegnungen mit dem Familiennamen Knur (auch Knuhr, Knurr, Knauer und Knorr) und KNUR-Chronik. 2000, 2 Bände mit insgesamt 297 Seiten, illustriert, Ahnenliste.
- Markus Knauss: Vom Handwerksmeister zur modernen Aktiengesellschaft. Die Geschichte der Firma Lenzlinger von 1862–1985. 1989, 47 Seiten, illustriert.
- Georg Sibler: Familie Gysling in Höngg. Historische Rosinen aus einem Stammbaum. 2002, 32 Seiten, illustriert, Stammbaumauszug.
- Josef Troxler: Chronik der Familie Troxler von Willisau-Stadt (1550-1935). 146 Seiten, illustriert.
- Gertrud Zurbrügg-Thierstein: Mitteilungen über das Geschlecht Thierstein. 1993, 24 Seiten, illustriert.
- Das Recht im Oberaargau, Landvogteien Wangen, Aarwangen und Landshut, Landvogtei Bipp. Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, II. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons Bern, Zweiter Teil: Rechte der Landschaft. Bearbeitet von Dr. Anne-Marie Dubler, 2001, 2 Halbbände, CXIII, 1078 Seiten, 5 Karten, gebunden, CHF 380,00 / € 220,00, ISBN 3-7965-1718-8. Verlag Schwabe & Co. AG, Basel.
95 - Zeitschriftenrundschau

Als Hünigen noch Herren hatte

Die Burg auf dem Erdhügel vor Niederhünigen

Früh siedelten sich Alamannen an: Hunnicho in Hünigen, Kuonolf in Konolfingen, Freimar in Freimettigen, Tesko in Dessigkofen.

Das Berner Staatsarchiv birgt eine Urkunde von 1148. Papst Eugen III. bescheinigt darin dem Klösterchen Röthenbach, einem Ableger der Kluniazenser von Rüeggisberg, Besitz in Hurneseldon, Chonolfingen, Hochingen und Huningen. Gemeint sind Ursellen, Konolfingen, Hötschigen und Hünigen.

Es handelte sich um Einzelhöfe; das Land war dünn besiedelt. Später gelangten die Güter wieder in weltliche Hände. Man kaufte damals nicht Häuser, sondern Landschaften. Ein Vertrag von 1361 bezeugt, der Bernburger Konrad vom Holz habe die Dörfer Wil, Hönstetten, Huningen, Hötschingen, Hurneseldon, Herolfingen und Hürnberg erworben. Das bedeutete: Schlosswil, Grosshöchstetten, Hünigen, Hötschigen, Ursellen, Herolfingen und Hürnberg bei Gysenstein. Heute wäre ein solcher Kauf undenkbar. Schon damals kostete er eine hohe Summe.

Konrad vom Holz hat viel zusammengerafft. Ihm gehörten auch der Belpberg und der Gerzensee. 1351 stürzte er den edlen Johann von Bubenberg und setzte sich auf den Schultheissenstuhl. Bubenberg, Herr von Spiez, hatte Bern im Laupenkrieg geschirmt.

1364 wurde vom Holz von dem Vorwurf eingeholt, er habe fremdes Geld genommen. Man vertrieb ihn, und Bubenbergs Sohn Johann wurde als Schultheiss gewählt.

Die Urkunden verdichten sich. Man unterschied Freiherrschaften mit Sonderrechten wie Belp und Oberdiessbach, daneben Sitze im Mittelpunkt von Ländereien wie Hünigen. Das alte Schloss stand, wohl als Wasserburg, auf einer Anhöhe im Moos vor dem Dorfeingang von Niederhünigen. Die letzten Steine der Ruine verschwanden um 1950; aber noch gewahrt man den Hügel.

Hünigen fiel an das Rittergeschlecht der Senn, das Münsingen und Oberdiessbach innehatte. Bald erschienen 1380 als nächste Besitzer die Brüder Ulrich und Imer Bokess, Söhne eines Simmentalers, der sich in Thun und Bern verburgert hatte. Vater Matthias hatte als Thuner Ratsherr 1378 die Herrschaft Oberdiessbach erworben, die an seine Söhne überging. Sie erfuhren das Auf und Nieder der Kaufleute. Oberdiessbach gelangte an die Berner Familie von Diesbach.

Unter den Bokess wurden die Stimmen der Niederhüniger Bauern hörbar. Sie verklagten die beiden Junker vor dem Rat, wie das Teutsche Spruchbuch 1415 festhielt. Als Abgesandte der Gemeinde traten Hans Giristein und Martin Gfeller auf. Trotz dem schweren Zins, der ihnen verlangt werde, liessen die Bokess die Dorfwiesen von ihren Schafen abweiden. Der Rat gab den Bauern Recht.

Die Bokess verkauften Hünigen an zwei andere Bernburger. Peter Matter erwarb 1417 den Anteil Ulrichs, Peter Schleiff 1420 jenen Imers. Zwei Ratsherren waren 1422 beauftragt, die March zwischen den Herrschaften Hünigen und Diessbach festzulegen: von der Riedfluh über Kreuzeich längs dem Wirtemgraben und durch das Haselholz bis Grafenmatt.

Petermann von Wabern, Vater und Sohn

Peter Matters einzige Tochter brachte ihren Teil an ihren Gemahl Arsias von Roll, dessen Vater, aus Rolle am Genfersee, Burger von Bern geworden war. Des Arsias Tochter Elisabeth Roll trug das Erbe ihrem Manne zu, dem Berner Petermann von Wabern. Er ragte durch Gesinnung und Können hervor. Als Seckelmeister verwaltete er seit 1434 zwanzig Jahre die Staatskasse. Die Verantwortung machte ihn nach dem Schultheissen zum zweithöchsten Berner. An Johannis- und Stephanstag, Ende Juni und Dezember, legte er Rechnung ab. Er starb 1458.

Schleiffs Hälfte von Hünigen erbte sich weiter und wurde 1457 vom Kürschner Hans Fränkli gekauft. Von ihm schreibt Richard Feller in seiner "Geschichte Berns": "Seine Tüchtigkeit, sein eingezogener Fleiss und seine bedächtige Freundlichkeit waren der Trost und das Vorbild der Stadt." Man anvertraute ihm 1459 das Seckelmeisteramt. Mit Fränklis Söhnen starb sein Geschlecht aus.

Dagegen hatte Petermann von Wabern einen gleichnamigen Sohn, der 1471 Schultheiss wurde. Er vereinigte beide Teile von Hünigen wieder in einer Hand. Seit Konrad vom Holz war wieder ein Hüniger Schultheiss.

Bern brauchte seine trefflichen Leute ganz. Der jüngere Petermann bewährte sich auch als Feldherr. Er führte die Berner nach Waldshut und Héricourt, kämpfte vor Grandson und sammelte ein bernisches und eidgenössisches Heer bei Gümmenen, als Adrian von Bubenberg Murten gegen die Burgunder verteidigte. Nachdem auch die Zürcher in Gewaltmärschen eingetroffen waren, wurde am 22. Juni 1476 die Schlacht von Murten geschlagen. Weil es am Morgen in Strömen regnete, glaubte Karl der Kühne, die Eidgenossen kämen nicht. Sobald der Himmel am Mittag aufklarte, drangen sie aus dem Wald und erstürmten die Schanzen. Der Herzog hatte sich kaum gewappnet, als ihn sein fliehendes Heer mitriss. Das Petermannstübli im Schloss Hünigen erinnert an jenen Tag.

Als Ehemann hatte Petermann kein Glück. Seine Frau, Küngold von Spiegelberg, die Tochter des Schultheissen von Solothurn, verliess ihn in Unfrieden. 1491 starb er als Letzter seines Geschlechts.

Die Scharnachtal

Die Herrschaft stand zum Kauf. Wer sparte, erlangte als Landvogt ein Vermögen. Bern verlieh seine Vogteien auf je sechs Jahre. Der Burger Thomas Schöni hatte Aigle und Lenzburg versehen und erwarb Hünigen. Dann aber verging er sich. Bern war mit Herzog Ludwig Sforza von Mailand verbündet und schickte ihm Söldner. Schöni liess sich vom Franzosenkönig bestechen und verteilte heimlich Handgeld an Reisläufer, mit denen Ludwig XII. Mailand überfiel. Als Schönis Machenschaft auskam, wurde er enteignet und verbannt.

1501 erhielt Hünigen den nächsten Käufer. Diesmal wurde es samt Mühle und Säge am Stalden durch den Oberländer Hans Rudolf von Scharnachtal erworben. Der Sägepächter hatte jährlich eine Anzahl Trämel und Zaunlatten als Zins abzuliefern.

In der würdigen Familie Scharnachtal blieb Hünigen 88 Jahre; darum ist ein anderes Zimmer auf ihren Namen getauft. Das Geschlecht hatte sich hundert Jahre zäh emporgearbeitet. Konrad erstand Krattigen und Schwanden; er starb 1391. Sein Sohn Niklaus wurde Burger zu Bern und erweiterte den Besitz rings um den Thunersee bis Oberhofen und Seftigen. Dessen Enkel, an den Höfen von Frankreich und Burgund erzogen, wurde 1463 Schultheiss. Auch er hiess Niklaus. Oberhofen war sein Lieblingssitz. Mit Petermann von Wabern war er durch seine Frau verwandt. Er focht bei Grandson und Murten. Sein Wirken endigte 1477 durch einen Unfall. Der Blitz setzte den Münsterturm in Flammen. Beim Löschen wurde der 68-Jährige von einem zweiten Strahl gelähmt.

Sein Sohn Hans Rudolf hatte sich als Page bei Ludwig XI. gebildet. Nach der Murtenschlacht empfing er an der Spitze der bernischen Knaben die heimkehrenden Sieger bei Bümpliz mit einer Ansprache. Davon berichtet Rudolf von Tavel in "Ring i der Chetti". 1486 gelangte er in den Grossen Rat und heiratete ein Jahr darauf Verena von Bonstetten, die Nichte Adrians von Bubenberg. Während des Schwabenkrieges 1499 führte er die Berner. Im Rhone- und Bagnestal trieb er Bergbau. Als Basel 1501 eidgenössisch wurde, begrüsste er als Gesandter den neuen Bundesort. Im gleichen Jahr erwarb er Hünigen. 1507 stieg er zum Schultheissen auf. Er war der dritte Hüniger in jener Würde.

Ohne seine Schuld geriet bald darauf Bern in europäisches Gerede. Ein Zurzacher Schneidergeselle, Hans Jetzer, Novize im Predigerkloster, verkündete, die Gottesmutter besuche ihn nachts in seiner Zelle. Er lud die Mönche ein, durch Bohrlöcher den Kerzenschein und Kleiderschimmer zu erhaschen. Auch hörten sie die Stimme Marias. Bern wiegte sich in der Weihe der Auserwähltheit. Als aber in einer Messe Maria auf dem Lettner erschien, sprang Lesemeister Boltzhurst treppauf und fasste die Gestalt. Es war Jetzer. Bern verfiel dem Gespött. Drei Bischöfe sassen als päpstliche Gesandte neben Schultheiss Scharnachtal und hielten an der Kreuzgasse Gericht. Sie warfen die Schuld auf die Mönche und verurteilten die vier Vorsteher des Klosters. Ihre Verbrennung auf dem Schwellenmätteli im Mai 1509 sollte Berns Ehre wiederherstellen.

Unrühmlich verlief ein Feldzug vom Sommer 1510. Papst Julius II. war dank Matthäus Schiner mit der Eidgenossenschaft verbündet und forderte 6000 Söldner. Die Berner zogen unter Scharnachtal über den Grossen St. Bernhard. Am Alpenausgang bei Ivrea verbot ihnen der Savoyer Herzog den Durchzug. Unmutig überschritten sie den Nufenen und stiessen in Bellenz zu den übrigen Eidgenossen. Sie kamen bis Chiasso. Dort hatten die Franzosen alle Brücken zerstört. Es fehlten Verpflegung und Sold. Das Heer kehrte heim und überliess den Papst seinen Wutanfällen.

Als Persönlichkeit genoss Scharnachtal Achtung. Bei einer Gesandtschaft nach Genf verschied er 1512 an einem Hirnschlag. Der Sarg wurde nach Bern begleitet und in der Barfüsserkirche beigesetzt.

Der einzige Sohn Hans Beat erfuhr 1531 eine Neuauflage des Weidestreites mit den Hüniger Bauern. Nach seinem Tode 1541 erbte sein Sohn Niklaus Hünigen und Oberhofen. 1550 schloss er die Ehe mit Christina von Mülinen, die 1577 starb. In jener Zeitspanne brannte die alte Burg auf der Anhöhe ab. Niklaus liess die Steine herübertragen zur Mühle, wo das heutige Schloss steht. Die Südfront zeigt die Wappen des Erbauers und seiner Frau: auf drei roten Hügeln im weissen Feld den schwarzen gezinnten Turm der Scharnachtal, daneben in Gold das schwarze Mühlrad der Mülinen.

Niklaus überlebte sein ganzes Geschlecht. Seine drei Söhne fielen 1587 in Frankreich. Bevor sie auszogen, vergabte der Vater das neue Schloss dem Sohne Rudolf. Dessen Witwe, Barbara Wyss, verkaufte es 1588. Der Greis sank 1590 ohne Namenserben ins Grab. Im Chor der Kirche von Hilterfingen verkündet eine Grabtafel sein Unglück.

Die May in Hünigen

Der Käufer vom Frühling 1588 war Schultheiss Beat Ludwig von Mülinen. Für 14000 Bernpfund erwarb er Schloss und Herrschaft für seine Tochter Katharina und seinen Schwiegersohn Hans Georg May, der bisher mit seinen Brüdern als Mitherr zu Rued im Aargau lebte. Im Kauf inbegriffen waren der Kiesenbach mit Mühle, Rybi, Sagi, Stampfi, Schlyffi, dazu Scheuern, Speicher und Wagenschopf, ferner Wald, Matten, Zäune, Bäume, Twing und Bann. Twing bedeutete die Gerichtsbarkeit samt Einzug der Bussen; dieses Recht bestand bis 1798.

Mülinen gehört in das alte Bern. Die Stadtbibliothek besitzt sein Bildnis. Die Ritterfamilie aus dem Aargau hatte sich, nachdem Bern 1415 den Aargau erobert hatte, widerstrebend eingeburgert. Der Aufstieg begann mit der Heirat zwischen Hans Friedrich von Mülinen und Barbara von Scharnachtal, einer Kusine jenes Hans Rudolf, der 1501 Hünigen kaufte. Der Sohn Kaspar von Mülinen, ein tüchtiger Staatsmann, wäre Schultheiss geworden, wenn er sich nicht gegen die Reformation gesträubt hätte. Sein Sohn Beat Ludwig aber wuchs damit auf. Er heiratete Margarethe, die älteste Tochter Hans Franz Nägelis, des Eroberers der Waadt und Herrn zu Bremgarten und Münsingen. Nägeli war Schultheiss 1540-68, sein Schwiegersohn Beat Ludwig von Mülinen 1568-97. Durch seine Grossmutter Barbara war der letzte Scharnachtal sein Vetter dritten Grades. Dies mag die Erwerbung mitbedingt haben. Da die Scharnachtal mit den vorangegangenen von Wabern verwandt waren, liesse sich (ohne 1491-1501) für die Inhaber Hünigens eine Familienreihe von Peter Matters Kauf 1417 über 500 Jahre aufzeichnen.

Die May stammten aus Italien und hiessen ursprünglich Maggi. Der Enkel des Einwanderers wurde der grösste Handelsherr, den Bern je hatte: Bartholomäus May (1445-1531). Seine Ausbildung umfasste die Sprachen Deutsch, Italienisch, Französisch, Latein; er verkehrte mit Kaufleuten, Staatsmännern und Gelehrten. Durch Fernhandel lieferte er Bern Südfrüchte, Spezereien, Baumwolle, Tuch, Leder, Eisen und Edelmetalle. Für die Schweiz pachtete er den Alleinverkauf des burgundischen Salzes. Als der grosse Diamant der Burgunderbeute die Tagsatzung in Verlegenheit setzte, vermittelte er den Absatz an einen Genuesen; später erwarb ihn Papst Julius II. für seine dreifache Krone.

Bartholomäus May, im Kleinen Rat seit 1494, eignete sich als Gesandter nach Italien, Frankreich, Savoyen. Der Kaufherr erstand die Herrschaften Amsoldingen und Toffen. Aus der französischen Beute von Novara brachte er 1513 einen jungen Bären heim, für den die Stadt den ersten Graben einrichtete. In Bern erinnern an Bartholomäus der Brunnen am Bärenplatz mit einem Söldner und dem kleinen Bären, vor allem aber am Anfang der Münstergasse links das Haus mit dem Erker, das er 1515 baute. Ein zweites Haus, das ebenfalls erhalten ist, besass er in Thun. Der Stadtarzt und Chronist Valerius Anselm und der Leiter der bernischen Kirche Berchtold Haller waren mit Bartholomäus befreundet. Er unterstützte den Maler und Dichter Niklaus Manuel und die Einführung der Reformation. Zwingli widmete ihm eine Schrift über das Abendmahl.

Das Wappen der May enthält im Schildhaupt zwei blaue Löwen auf Goldgrund; sie sind aufgerichtet und einander zugekehrt. Unten wechseln sechs senkrechte Streifen von Blau und Gold. Alle May stammen von Bartholomäus ab. Sie trugen die Weite in das stille Hünigen.

Vererbt hat sich die Anlage zu erstaunlicher Langlebigkeit, natürlich mit Ausnahmen. Den Adelstitel hatte bereits Karl V. verliehen; doch galten kaiserliche Ernennungen in Bern nicht. Nur gegen die Verwendung auf Buchtiteln (wie bei Albrecht von Haller) erhob sich kein Einspruch. Erst 1783, als der Untergang der alten Herrschaften dicht bevorstand, beschloss der Grosse Rat mit einer Stimme Mehrheit, dass die Regimentsfähigen sich das "von" beilegen dürften.

Hans Georg May von Hünigen war ein Ururenkel des Bartholomäus. 1600 erweiterte er den Schlossbau. Da er 1609 kinderlos starb, fiel das Erbe seinem jüngeren Bruder Barthlome zu, in dessen Nachkommenschaft es durch vier weitere Generationen blieb. Es waren Bernhard I, II und III, dessen Bruder Gabriel und sein Sohn Gabriel. Ihre Besitzerzeit umgriff die 150 Jahre bis 1759. Bernhard II erbte Hünigen 1632 mit 13 Jahren und starb mit 84; Bernhard III übernahm es mit 63 und starb kinderlos mit 94 Jahren. Für seinen Bruder Gabriel vermutet man keine lange Spanne mehr. Da er jedoch 21 Jahre jünger war und 86 wurde, reichte es noch für 13 Jahre. Erst sein Sohn, der jüngere Gabriel, starb kinderlos schon in mittlerem Alter.

Er hinterliess das Vermögen 1759 seinem Patensohn aus einer Nebenlinie, Gabriel Emanuel May, der 18-jährig Herr von Hünigen wurde und es 77 Jahre blieb, denn er starb mit 95 Jahren. Sein lediger Sohn Gabriel (1791-1870) vermachte das Schlossgut wieder einem Patensohn, Alfred von May-von Tavel (1812-1884). Dessen Frau war die Tante Rudolf von Tavels, der als Kind und Jüngling oft in Hünigen weilte, was ihn zu seinen späteren Romanen "Der Stärn vo Buebebärg" und "D’Frou Kätheli und ihri Buebe" anregte.

Auf Alfred folgten sein Sohn Gustav von May-Weidmann (1843-1909) und hierauf dessen Sohn Max von May-Thomas (1872-1920).

Die Hüniger May in der Welt

Vier Bildnisse stammen von Basler Porträtmalern, die in Bern wirkten. Bernhard II wurde von Joseph Werner 1685 dargestellt. Sein Schüler Johann Rudolf Huber malte 1721 den greisen Bernhard III, seinen jüngeren Bruder Gabriel im Harnisch bereits 1704. Hubers Fortsetzer in der Berner Bildniskunst, Emanuel Handmann, malte 1774 den 33-jährigen Gabriel Emanuel als ranken, goldbetressten holländischen Offizier.

Als Landvögte oder in militärischen und anderen Pflichten lebten die May oft jahrelang auswärts. Daheim weilten sie, wenn der Beruf sie freigab. Barthlome konnte sich am Erbe seines Bruders Hans Georg nur zwei Jahre freuen. 1611 wurde er mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter ein Opfer der Pest.

Bernhard II durchlief wie sein Vater und Grossvater die Bahn der staatlichen Verwaltung; als Landvogt sass er in Wangen und in Trachselwald. Seine Frau, Katharina Willading, war Tavels "Frou Kätheli". Im Grossen Rat sah er fünf Söhne um sich.

Bernhard III, der Lenzburger Landvogt, war verheiratet mit Ursula Steiger, einer Urenkelin des begüterten Schultheissen Hans Steiger (1518-1581), der einst als kinderloser Witwer mit 49 Jahren die jüngste Tochter Hans Franz Nägelis, die 17-jährige Magdalena, zur Frau genommen und mit ihr ein denkwürdiges Geschlecht gegründet hatte.

Bernhards jüngster Bruder Gabriel, dem Hünigen 1734 zufiel, war Offizier in französischen, dann in holländischen Diensten, wechselte also von der roten zur blauen Uniform. Als Oberst erlebte er 1709 die Schlacht von Malplaquet.

Nachdem König Philipp IV. von Spanien und sein Sohn Karl gestorben waren, entbrannte der Spanische Erbfolgekrieg, weil als Thronanwärter zwei Fürsten gleichrangig in Frage kamen. Sie hatten Karls Schwestern geheiratet: König Ludwig XIV. von Frankreich und Kaiser Leopold von Österreich. Zu Spanien gehörten die Niederlande, Neapel und Sizilien, ferner amerikanische Kolonien. Ungesäumt liess Ludwig XIV. seinen Enkel als Philipp V. in Madrid einziehen. Leopolds Einspruch forderte eine Teilung; sein Feldherr war Prinz Eugen. England, von Frankreichs Machtzuwachs erschreckt, schmiedete eine Allianz und stellte Marlborough als Feldherrn. An Maas und Schelde sammelte sich eine Armee, die unter Prinz Eugen und Marlborough vorrückte. In der Ebene von Malplaquet in Flandern kam es zur entscheidenden Schlacht. Rechts schritten die Kaiserlichen, in der Mitte Preussen und Engländer, am linken Flügel unter dem Prinzen von Oranien Holländer und sechs Schweizer Regimenter, eines unter Gabriel May. Prinz Eugen gab das Zeichen zum Angriff gegen die dreifachen Schanzen. Die erste Linie wurde trotz einem Hagel von Kugeln erstürmt; aber ein Vorstoss der Franzosen warf die Holländer zurück. Der Oranier hoffte auf die Schweizer. Er ritt zum Fähnrich des Regiments May, packte die mit den Berner Farben schwarz und rot geflammte Fahne und sprengte voran. Bald wehte das Banner über der dritten Brustwehr. Da stockte der Angriff. Jählings erblickten die holländischen Schweizer vor sich die roten französischen Schweizer, oft Berner und Waadtländer aus gleichen Dörfern. Selbst der französische Brigadier, Johann Rudolf May, entstammte einem Zweig desselben Geschlechtes wie Oberst May. Wild schossen die Schweizer, ihren Dienstherren treu, aufeinander los. Nach hartem Gefecht wichen die holländischen Schweizer zurück. Gabriel May hatte 20 Offiziere und 581 Soldaten verloren. Die Schlacht entschied sich an anderer Stelle. Marschall Boufflers ordnete den französischen Rückzug; die roten Schweizer verliessen als Letzte das Feld. Französisch May hatte 1800 Mann verloren.

Gabriel, der so Erschütterndes gesehen hatte, nahm 1717 den Abschied. Er verwaltete die Landvogtei Moudon und kam in den Kleinen Rat. Mit fast 50 Jahren hatte er sich 1710 mit Julie Effinger vermählt. Sein einziger Sohn Gabriel (1717-1759) kaufte 1751 das Schloss Ursellen hinzu. Er blieb ohne Nachfahren.

Sein Patensohn und Erbe Gabriel Emanuel May verkaufte Ursellen 1802 dem Ratsherrn Karl Emanuel von Stürler. An Hünigen aber wandte er alle Sorgfalt und gab dem Schloss die bis heute bestehende schöne Gestalt.

Im Dienst der holländischen Generalstaaten stieg er noch zwei Sprossen höher als sein Pate. Seine Patente, grosse Pergamente mit roten Siegeln, liegen im Familienarchiv von May in der Berner Burgerbibliothek. 1759 hatte er 18-jährig als Unterleutnant begonnen. 1781 befehligte er als Hauptmann eine Kompanie. Über den Oberst hinaus wurde er 1789 Generalmajor und 1794 Generalleutnant, was der Rangstufe unter dem General entsprach. Sein einziges Kind stammte aus seiner Ehe mit einer Holländerin, die 1792 starb, als der Knabe Gabriel ein Jahr alt war. In zweiter Ehe verband sich May mit einer Bernerin.

Der Sohn wurde für die Bevölkerung "der Brasilianer". Denn nach Offiziersdiensten in England und Holland zog er mit 29 Jahren 1820 nach Brasilien und baute mit Sklaven Kaffee und Tabak an. Seine riesigen Plantagen lagen im Küstenstaat Bahia, der sich 10 bis 15 Grad südlich des Äquators erstreckt. 1832-35 weilte May daheim und ging dem über 90-jährigen Vater zur Hand. Seine Reisepässe im Familienarchiv geben Auskunft. Er fuhr nochmals übers Meer und kehrte reich zurück. Der Allgemeinheit stiftete er das Spital Montmirail.

Der ledige Alte passte nicht mehr in die Gegenwart. Ein Hüniger pflegte nachmals den Kratzfuss vorzuführen, der vorgeschrieben war, sooft er seinen Herrn zur Kirche nach Oberdiessbach kutschierte.

Die May als Besitzer

Junker Bernhard I bat die Schlossherrin von Diessbach um Erlaubnis, in ihrem Gebiet an der Falkenfluh die Falken anzugehen, die in den Felsen nisteten. Sie konnten für die Jagd erzogen werden und waren bis nach Deutschland begehrt. Ein altes Recht aber sprach die Greifvögel dem Schultheissen zu. May musste sie hergeben.

Als Bernhard I im Jahre 1630 als Schultheiss nach Murten ging, wo er 1632 starb, hatte er die Mühle samt Rybi und Stampfi, Sägematte und Baumgarten für 1631-35 an Daniel Ryff vermietet. Bernhard II wählte 1635 an Ryffs Stelle Heinrich Chormann aus dem Zürichbiet. Gleichzeitig empfing Hans Aeschbacher die Pacht für das Schlossbauerngut. Bernhard II hatte 1666 als Landvogt in das Schloss Trachselwald zu übersiedeln. Wieder übergab er das Müllerhaus samt Rybi und Stampfi, Säge und Öle einem Lehenmann. Von der verarbeiteten Hirse und Gerste liess er sich einen Anteil als Zins abliefern. Emmentaler Müller hatten 1634 vor dem Berner Rat geklagt, dass Berufsgenossen mit Ross und Wagen von überallher Getreide zu ihren Mühlen holten. Der Rat beschloss, hinfort dürfe keiner dem andern die Kunden abguslen; jeder solle sich auf seinen Umkreis beschränken.

Rudolf von Tavel stellte im "Stärn vo Buebebärg" mit Oberst "Wendschatz" die Lebensgeschichte Hans Rudolf Mays von Rued dar, verlegte sie jedoch in dichterischer Freiheit nach Hünigen und verflocht sie mit jener von Bernhard II May. Das zweite und dritte Kapitel der Fortsetzung, "D’Frou Kätheli und ihri Buebe", schildern einen Kampf des Hünigers um sein Mühlerecht. Schlossherr Steiger von Münsingen wollte in der Au eine Mühle anlegen. Dies liess sich verhindern, nicht aber das gleiche Beginnen des Herrn zu Diessbach. Dass das Schloss Hünigen der Mühle angebaut war, zeigt der Abschnitt, wo abends zwei Gäste beim trüben Ampelschein im Saal sitzen. Zuhinterst beim Kamin tschädern leise zwei Harnische, weil hinter der Mauer die Räder umlaufen. Der eine meint: "Das muess doch uf d’Längi unagnähm sy. Es wunderet mi, dass der Herr Oberscht Wendschatz di Mühli da het la schtah." – "O myn Troscht", seit d’Frou Kätheli, "das ghöre mir längschtes nümme. Me merkt’s erscht, wenn öppe-n-einisch ds Mühliwärk blybt schtah."

Zwischen dem Landvogt von Signau und Bernhard III erhob sich 1728 ein Streit, wer im Hüniger Toppwald die Holzfrevelbusse einziehen dürfe. Der Schlossherr ertappte einen Schelm und verlangte ihm das Bussgeld ab. Der Signauer fragte in Bern, ob nicht er als Staatsvertreter statt des Marchinhabers zuständig gewesen wäre, gleich wie der Vogt von Thun für die Honeggwälder und jener in Brandis für den Brandisforst. Die Vennerkammer erklärte, die genannten Staatswälder böten keinen Vergleich, und schützte den Inhaber. Noch galt das Herrschaftsrecht.

Weggefegt wurde es 1798. Davon betroffen wurde Gabriel Emanuel May mitten in seiner langen Eigentumszeit. Er empfand es erbittert, denn er hatte das Schloss in den Park gebettet und es im Bernstil erneuert. Südseits fügte er eine Fensterachse hinzu, die den Treppenturm in den Baukörper einschloss. Die Wand trägt die verlegten Steinwappen. Besonders aber fügte er den Ostflügel mit dem oberen Festsaal hinzu, der zu seinen Ehren heute von May-Saal heisst. Die handgemalte Pariser Tapete, die kostbaren Möbel, die holländischen Landschafts- und Städtebilder, Waffen und Fahnen freilich sind nicht mehr darin.

Herb wehrte sich der heimgekehrte Generalleutnant in einer "Grundlichen Oppositionsschrift" 1804 gegen "die neu aufgerichteten Hufschmittensätz", die die helvetische Regierung seit 1799 leichtfertig bewilligt habe. Nur der erste Bewerber in Zäziwil sei vom Handwerk. Die Wirte von Allmendingen und Wichtrach und ein Antragsteller im Oberthal hofften bloss, ihnen fliesse ein Lehenzins im Schlaf daher. Zu viele Hufschmiede verdürben einander; deshalb seien ihre Gesuche abzuweisen.

Ebenso empörte sich der rüstige Greis 1824 gegen die Säge, die ein Gerichtssäss Vögeli zu errichten begehrte. Er sei "Eigenthümmer einer durch Concession wohlerworbenen Saage am Stalden bey Hüningen", die aus einer grossen und einer kleinen Säge bestehe. Die kleine habe er "erst vor kurzem mit beträchtlichen Kösten neu aufführen und ganz anders eynrichten lassen, um ihr ein geschwinderes Spihlen abzugewinnen". Bezeichnend ist der Satz: "Wenn es in der leidigen Revolutionszeit jemand lüstete etwas neües zu schaffen, dem gelange es mit leichter Mühe, und diese Gemüthsbewegung hat sich noch nicht gänzlich gesezt." Drei Sägen seien im Umkreis zweier Stunden neu entstanden, nämlich in Rubigen, Schlosswil und Zäziwil. Dadurch büssten die alten an Ertrag ein, zumal das Sagholz Jahr für Jahr ins Abnehmen sinke. Daher möge man "des Vögelis Sage-Bau-Begehren" ablehnen. Vögeli verfocht es in einer Bittschrift, die May auf vier Seiten widerlegte.

Die veränderten Zeitläufte hatten May einmal seinen Besitz derart verleidet, dass er ihn veräussern wollte. Dem Amtsbezirk Konolfingen fehlte die Unterkunft für den Regierungsstatthalter. Das bernische Finanzamt suchte ein standesgemässes Gebäude. Seckelmeister Wyttenbach berichtete anfangs 1808 über die eingelangten Angebote. Drei Schlösser seien angetragen worden: durch Herrn Kirchberger Schlosswil, durch Steigers Erben Münsingen, durch Generalleutnant May Hünigen. Dieser forderte für alle Gebäude samt Mühle, Säge, Schmiede, Gerbe und Schenkrecht im Hüsi, das im 18. Jahrhundert hinzugekommen war, ferner für 118 Jucharten Matt- und Ackerland und 30 Jucharten Wald entweder Barzahlung oder im Tausch die Staatsgüter in Landshut.

Ein abgeordneter Ratsherr besichtigte Wil und Münsingen; für Hünigen habe ihm die Zeit nicht gereicht. Zwar wäre "hier am mehrsten für die Centralität gesorgt"; doch scheine "ein ungelegener Zugang an diesen Ort und dessen Abgelegenheit von einer Postroute denselben zum amtlichen Sitze wenig zu eignen". Die Wahl fiel auf Schlosswil. Erst mit der Eisenbahn wurde Hünigen leichter erreichbar.

Der Sohn des Generalleutnants, Gabriel, nahm den Abschied als holländischer Hauptmann und zog nach Brasilien. Seine Begabung zielte auf das Technische. In Heften entwarf er Schiffe und eine Waage.

Die Hüniger Herren leiteten daheim das Gewerbe. Nach 1870, im letzten halben Jahrhundert ihres Besitztums, verliehen sie ihrer Umwelt ein neues Mass.

Die May als Wegbereiter

Noch wirkten ein Vater, Sohn und Enkel: ab 1870 Alfred, ab 1884 Gustav, ab 1909 Max von May. Aus hoher Warte fiel ihr Blick auf die Umgebung. Mit Willen, Wissen und Weitsicht befruchteten sie das Gemeinwesen, Alfred als Sachwalter, Gustav als Ingenieur, Max als Doktor der Chemie.

Gustav hinterliess die stärksten Spuren. In entscheidender Zeit war er Gemeindepräsident von Stalden: wohlbedacht und beliebt, früh weiss von Haar, mit klaren Worten mühelos gebietend.

Dem Flüsschen Kiesen galt seine Obsorge. Daran liefen seine Mühle und Säge; auch besass er ein Fischrecht. Die von ihm unterhalb Dessigkofen errichtete Knochenstampfe entsprach dem Bedürfnis nach Dünger. Am begradigten Wasserlauf baute er das weitherum erste elektrische Kraftwerk. Er förderte die Moosentsumpfung und führte im Ursellenmoos den Torfstich ein.

1897-99 gewann er gegen Münsingen den "Wasserkrieg". Um Wasser zu sich abzuleiten, erwarben die Münsinger am Oberlauf der Kiesen in Rünkhofen Quellen. Gustav von May sah die Gefahr und gründete die Kiesenbachgenossenschaft. Eben wollten die Brüder Christian und Peter Beer unterm Holz ihr Heimwesen veräussern. Auf ihrem Grund entsprang die ergiebigste Quelle. Ein Ausschuss unter May liess sich den Hof zusichern, wurde aber an der Hauptversammlung überstimmt. May entschädigte die Brüder für die Umtriebe mit einer kostenlosen Lieferung Knochenmehl. Als sich bei der Versteigerung im Herbst die Münsinger vordrängten, bewilligte die Genossenschaft in plötzlicher Einsicht den Kauf des Gutes. Peter Beer blieb als Pächter. Weil die Münsinger weiter umherspähten, erwarb die Genossenschaft 1898 vorbeugend sieben Quellen im Hohwald und schloss mit den Quellenbesitzern am Ursprung der Kiesen in der Gemeinde Bowil Kaufverträge. Geschlagen lenkten die Münsinger ein. Sie gaben die in Rünkhofen eingeheimsten Wasserrechte heraus und erhielten dafür die Quellen im Hohwald. Die Genossenschaftskasse wurde nach Rechtsanteilen gespeist; die Hauptlast trug Gustav von May.

1892 gründeten aufgeweckte Berner die Berneralpen Milchgesellschaft, die Kondensmilch und anderes herstellen wollte. Sumiswald und Burgdorf gaben kein Land her. Da überzeugte Gustav von May 32 Gutsbesitzer, mit ihm ein Angebot zu unterbreiten: Konolfingen habe einen prächtigen Bauplatz und liege mitten in einer Milchgegend; die geplante Burgdorf-Thun-Bahn werde mit der 1864 eröffneten Dampfbahn Bern-Luzern einen Knotenpunkt bilden; die Steuern seien niedrig, und die Anbieter würden Aktien zeichnen. Die Ereignisse überstürzten sich. Acht Jucharten am Bahnhof wurden gekauft und erste Fabrikräume aufgestellt. Hötschigen lieferte Wasser, May elektrischen Strom. Bereits im Herbst wurde Milch angeliefert. Vier Arbeiter füllten sie sterilisiert in Flaschen ab. Dem Tal erblühte ein neues Zeitalter.

May hatte teil an der Burgdorf-Thun-Bahn, die mit Elektrizität aus Spiez 1899 den Betrieb aufnahm: die erste elektrische Normalspurbahn Europas. Ihre beiden Lokomotiven, im Volk Muneli genannt, wurden nach langem Dienst Schaustücke, die eine im Deutschen Museum in München, die andere im Verkehrshaus Luzern.

Längst hatte sich die Kirchgemeinde Münsingen als zu weitläufig erwiesen. Um die neue Fabrik wuchs ein Dorf, dem die eigene Kirche fehlte. Gustav von May leitete 1895 eine Versammlung, die ihm den Vorsitz des vorberatenden Ausschusses zusprach. Notar Ernst Lory war Mays beste Stütze. Ihr Wunsch war ein Kirchenbau mit Friedhof auf dem Hügel nahe der Kreuzstrasse. Dagegen verlangten Ursellen und Gysenstein eine Kirche bei sich im getrockneten Moos. Während dieser Streit wogte, bewilligte der Grosse Rat den Münsingern die Stelle eines zweiten Pfarrers, der von dort aus die "oberen Bezirke" versorgte. 1896 kam es in Münsingen zur Abstimmung über den Kirchenstandort. Stalden und Hünigen setzten sich gegen Ursellen durch. Als das Wesentliche gesichert war, überliess Gustav von May die Bauplanung andern.

Auch für Max von May wurde die Kiesen wichtig. Er gründete flussabwärts des Schlosses die Fischzucht Stalden mit mehreren Becken. Da das Unternehmen gedieh, erwog er die Aushebung eines Sees für Fische auf der Mühlematte oberhalb des Schlossgutes. Der Krieg 1914-18 trat hindernd dazwischen. Als 1972 das Dorf beim Inseli die Badeanstalt eröffnete, besannen sich alte Einwohner, dass dort 60 Jahre früher schon ein See geplant worden sei.

Ein anderes Verdienst erwarb sich Max von May 1911-15 um die weitere Entsumpfung des Ursellenmooses.

Nach seinem Tode blieb 1920 die Witwe im Schloss und Park allein. Gladys von May-Thomas war als Engländerin 1879 geboren. Das T ihres Namens steht neben dem M ihres Gatten innen am steinernen Torbogen des nördlichen Garteneingangs.

Der Unterhalt eines Schlosses war schwieriger als früher. Die Mühle stand seit dem Ersten Weltkrieg still. Säge, Schmiede, Bauerngut und Gasthof waren ohne Abgabepflichten an Fachleute verkauft. Viele Fahnen, Waffen und Bilder übernahmen die von May in Toffen.

Im Frühling 1922 beschloss Frau von May, den für sie viel zu grossen Besitz für 263000 Franken abzugeben. Als sich eine Genossenschaft im Namen der Evangelischen Gesellschaft bewarb, war sie mit 193000 Franken zufrieden, da der gute Zweck ihr gefiel. Nur die Möbel und Familienbilder blieben in der Familie und kamen grossenteils zu Dr. iur. Arthur von May im Schloss Toffen. Frau von May zog sich nach La Tour-de-Peilz am Genfersee zurück.

Nachdem das Schloss durch freiwillige Helfer die frühere Anmut wiedergewonnen hatte, wurde die Greisin zur Besichtigung eingeladen. Am 18. Mai 1977 erschien sie. Die Frische der 98-Jährigen hinterliess tiefen Eindruck. Das Altersbildnis von Bernhard III schenkte sie als Dank. Es wurde links vor dem von May-Saal aufgehängt. Die Spenderin lebte noch fast fünf Jahre. Am 15. Februar 1982 entschlief sie im 103. Lebensjahr.

"Schlossfrauen werden alt", hiess es damals. Madame de Meuron von Rümligen starb 1980 mit 98, Frau Dollfus von Volckersberg vom Schloss Kiesen 1983 mit 97 Jahren. Diese Witwen waren letzte Zeugen der Vergangenheit. Hohe Beziehungen hatten den Adel geprägt. Seine Verantwortung ging an die Gemeinden über. Auf Schloss Hünigen aber ruht noch ein Glanz, den nur die Geschichte verleiht.

Heinz Balmer


Fährtensuche (6)
Eine Folge von Artikeln aus früheren Publikationen im "Schweizerischen Familienforscher"
1

Vergeblich suchen wir oft in Familiengeschichten und -chroniken, Stammlisten und Ahnentafeln, welche durch Dritte verfasst wurden, nach Verbindungen zur eigenen Geschichte oder gar zu eigenen Ahnen. Vielleicht nehmen wir uns aber auch nur vor, von anderen Forschern zu lernen und zu sehen, wie weit sie in ihren Bemühungen gekommen sind und wie sie das genealogische Material verarbeitet und dargestellt haben. In vielen Fällen blättern wir die Arbeiten durch und stellen ernüchtert fest, dass sich die Daten keineswegs mit den unsrigen kreuzen und auch punkto Aufarbeitung nichts Wegweisendes gefunden werden konnte. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Eine solche Ausnahme stellt zweifelsohne der "Rübel-Blass" dar. Sie kennen ihn nicht? Dann wird es höchste Zeit, dass Sie sich mit diesem monumentalen genealogischen Werk vertraut machen, obwohl Sie sicher, wie ich auch, dieses neidisch und leicht frustriert wieder ins Regal zurückstellen werden, wissend, dass diese Art der Publikation aus finanziellen Gründen wirklich nur wohlbetuchten Stiftungen vorbehalten bleibt. Auch vom Arbeitsvolumen und vom Datenschutz her müssten heute mehrere Genealogen während Jahrzehnten tätig werden, um eine derart umfassende Arbeit aufzubereiten. Und wenn man noch bedenkt, dass diese fünf jeweils über 800 Seiten und unzählige Tafeln enthaltenden Bände noch ohne Computer aufbereitet wurden, kann man eigentlich nicht anders, als den Hut vor dem Verfasser, Herrn Prof. Dr. Eduard Rübel, Chemiker und Geobotaniker (1876-1960), und seinem Mitarbeiter, Prof. Dr. Wilhelm Heinrich Ruoff, Rechtshistoriker (1906-1980) sowie all den ungenannten Helferinnen und Helfern zu ziehen (W. H. Ruoff war übrigens der letzte Professor für Genealogie an der Universität Zürich).

Der bekannte und schon mehrmals zitierte Genealoge, Dr. Robert Oehler (1897-1983), kommentierte das Erscheinen der ersten zwei Bände des Gesamtwerkes "Rübel" im 6. Jahrgang des "Schweizerischen Familienforscher" vom 30. September 1939 wie folgt:

Das Ahnentafelwerk Rübel-Blass

Die genealogische Literatur unseres Landes ist wieder durch ein sehr wertvolles und wichtiges Werk bereichert worden, die Ahnentafel Rübel-Blass. Es umfasst zwei stattliche, schön ausgestattete Bände, von denen der erste den Text und das Namen- und Quellenverzeichnis, der zweite die Ahnentafel in 313 doppelseitigen Teiltafeln enthält 2.

Der Verfasser, Herr Prof. Dr. Ed. Rübel, unser geschätztes Mitglied, legt das Ergebnis einer über 40 Jahre dauernden Sammeltätigkeit und Forschung vor. Etwa 7 Jahre hat die eigentliche Ausarbeitung der Tafeln, die Bereinigung des Satzes, die Auszählung und Verarbeitung der Ergebnisse in Anspruch genommen. Die genealogische Hauptarbeit hat Herr W. H. Ruoff geleistet, der sich hierdurch als einer unserer besten Genealogen ausgewiesen hat.

Die Ahnenreihen sind bis zur Erschöpfung der Quellen hinaufgeführt und alles ist auf das Sorgfältigste erforscht und ausgearbeitet. Es entspricht der naturwissenschaftlichen Einstellung des Verfassers, des gewesenen Zentralpräsidenten der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, wenn Wert darauf gelegt wird, den Gehalt der Tafeln weitgehend auszuwerten und die Zusammenhänge durch geographische Ahnenkarten und besondere Hilfstafeln (Deszentorien) sichtbar zu machen, und durch statistische und graphische Tabellen das aufzuzeigen, was eben erst durch Zählung und Aufzeichnung erfassbar und erkennbar wird.

Es entspricht auch der wissenschaftlichen Haltung des Genealogen, des "amor veri", wenn alles mit der grössten Umsicht kritisch erwogen ist und jede Angabe, jedes Datum möglichst gesichert vorliegt, wenn bei Kombinationen der Grad der Sicherheit (wahrscheinlich, vermutlich, möglich) angegeben wird, wenn durch konsequente Zeichengebung die Lesung und Benützung der Tafeln erleichtert wird. Die Tafeln enthalten aber nicht nur die Namen und Lebensdaten der 11345 verschiedenen Ahnen, welche etwa 2½ Millionen Ahnenplätze auf der Tafel belegen, sondern auch biographische Notizen, Angaben über Berufe, Ämter, Wohnorte etc. Sie lassen so nicht nur Namen, sondern lebendige Gestalten erstehen und geben Einblick in geschichtliche und soziale Zusammenhänge.

Der durch eine schöne farbige Wappentafel eingeleitete Textband enthält nach einleitenden und allgemeinen Ausführungen über Vererbung und Umwelt sowie Ahnenhäufung, den interessanten Abschnitt über die Lebensorte der 10 jüngsten Generationen mit den Wanderungslisten und dann die eigentliche Ahnengeschichte. Hier erzählt der Verfasser, Herr Prof. Rübel, in schlichter Weise zuerst von den nahen Generationen. Vom Grossvater der Probanden, August Rübel, der 1858, aus Amerika kommend, sich in Zürich niederliess, wohin ihn der Seidenhandel geführt hatte, ist ein schönes Lebensbild gegeben; es folgen die drei weiteren nahen Ahnengruppen, Däniker-Haller, Blass-Lavater und Kitt-Tobler mit den Lebensbildern der Grosseltern, Urgrosseltern und Eltern. Dieser Teil bildet den Text zu der prächtigen Bilderahnentafel, die eingelegt ist. Biologische Gewichts- und Wachstumstabellen und -kurven der Probanden, der 6 Kinder des Verfassers, bilden den Abschluss der engeren Ahnengeschichte.

Die entfernteren Generationen sind nach landschaftlichen Gruppen geordnet: Berg-Jülich, Zürich, Bern. Die Familiengeschichte wird mehr und mehr zur Geschichte von Landschaften und Städten und steigt zuletzt zur Adelsgeschichte und damit zur europäischen Geschichte des Mittelalters auf.

Statistische Zusammenfassungen und eine im logarithmischen Massstab aufgezeichnete graphische Tabelle mit den Kurven der gezählten Ahnen und Einzelwesen und den entsprechenden theoretisch erschlossenen Idealzahlen und Durchschnitten schliessen den ersten Hauptteil ab.

Es folgt der Rechenschaftsbericht des Genealogen über die Durchführung der Arbeit, die Forschungsmethoden und Forschungshilfe, und über die Quellen und ihre Verwertung. Was hier Herr Ruoff über die genealogischen Quellen von Zürich und Bern und anderer Städte und Gegenden ausführt und was er im einzelnen im Register zu den einzelnen Namen angibt, das kann uns vorderhand an Stelle einer noch fehlenden allgemeinen und besonderen Einführung in die Familienforschung der Schweiz dienen.

Die Ahnentafel Rübel-Blass ist eine der umfangreichsten Tafeln, die in der Schweiz erschienen sind und wohl überhaupt die erste Ahnentafel bürgerlicher Probanden, auf welcher der Ahnenverlust, resp. die Ahnenhäufung gezählt wird. Da finden wir am Schluss jeder Stammreihe hinter dem Namen des ersten bekannten Ahnen eine eingeklammerte Zahl, welche anzeigt, wie oft dieser Ahn in der Tafel vorkommt, die sog. "Schlusszählung". Bis zur 7. Generation, der 64er Reihe, also bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts ist die Tafel intakt, die Zahl der Ahnen deckt sich mit der Anzahl der verschiedenen Personen. Nachher erst treten durch Geschwisterpaare die ersten Ahnenverluste ein. Dann kommt eine erste Häufung in dem Zürcher Bürgermeister Heinrich Escher-Werdmüller (1626-1710), zu dem 7 Ahnenlinien hinaufführen. Die Häufung geht weiter in den Stadtzürcher- und Stadtberner Geschlechtern und steigt mit den häufiger auftretenden Verwandtenheiraten in den Adelsfamilien rasch an. Zwölf mal findet sich Adrian von Bubenberg, dessen Descentorium im Textband auf Seite 100-103 dargestellt ist. Karl der Grosse wird insgesamt 42504 mal gezählt. Wir staunen zuerst, wenn wir diese Zahl lesen, und fragen uns, ob dies möglich sein kann, dass der Begründer des römischen Reiches deutscher Nation in einer Ahnentafel von Schweizerbürgern so oft vorkommt. Und doch ist diese Zahl nur ein Minimum, und es ist anzunehmen, dass in Wirklichkeit diese Zahl sich vielleicht noch verdoppeln oder verdreifachen würde, wenn die abgebrochenen Ahnenstämme weiter hinaufgeführt werden könnten. Aber auch diese 6stellige Zahl ist noch klein im Vergleich zu der 14stelligen Zahl der vorhandenen Ahnenstellen. Von der 33. bis zur 46. Generation, in welchen Reihen Karl der Grosse vorkommt, sind doch über 70 Billionen Ahnenstellen vorhanden 3.

Fragen wir uns, wie oft wohl einer von den unbekannten Zeitgenossen des Kaisers auf der Tafel vorkommen wird, etwa von den Bauern der Zürchergegend oder des Bernerlandes, die um 800 hier lebten und von denen einer oder der andere zum Stammvater einer zahlreichen Nachkommenschaft geworden ist. Errechnen lässt sich hier nichts mehr, doch müssen wir uns vorstellen, dass unter den Legionen der unbekannten Ahnen recht grosse Häufungen zu erwarten sind.

Die engere Ahnentafel ist privater Art. Es sind die Ahnen einer Geschwistergruppe, dann zum Teil die Ahnen der Verwandtschaft. Zur Erschliessung dieser Verwandtschaft werden die Nachfahrentafeln der Nachkommen der 16 Ahnenpaare der 6. Generation, der 32er Reihe, aufgestellt. Diese Verwandtschaftstafel wird in einem besonderen Bande veröffentlicht. Sie ist noch in Bearbeitung und wird in ebenso sorgfältiger Darstellung und Verarbeitung erscheinen und einige Tausende von Personen der Gegenwart erfassen, für welche die Ahnentafel besonders gilt. Wir freuen uns schon jetzt auf dieses Ergänzungswerk, aus dessen 16 Nachfahrentafeln wir vieles lernen können.

In den höheren Generationen gilt aber die vorliegende Ahnentafel weit über den Verwandtschaftskreis hinaus. Herr Prof. Rübel sagt darüber am Schluss der Einleitung folgendes:

"Die Aufstellung einer kleinen Ahnentafel ist eine Familienangelegenheit. Die Erstellung einer sorgfältig gearbeiteten [grossen] Ahnentafel hingegen sollte viel allgemeinere Auswirkungen haben. Einerseits sind dies Auswirkungen genealogischer Art, indem die Tafel Tausenden von Familien Aufschlüsse über eigene Ahnen bringt in möglichst gesicherter Form, am meisten natürlich den Verwandten der Probanden, die gleich eine ganze volle Gruppe vorfinden. Es macht mir Freude, möglichst vielen damit dienen zu können. Anderseits hoffe ich, dass die Tafel auch der allgemeinen Geschichtswissenschaft in verschiedener Richtung dienlich sein möge. Das gesellschaftliche Gefüge der Stadtstaaten Zürich und Bern tritt in seinem familiären Ineinanderweben in einer Klarheit zutage, wie sie keine andere Betrachtungsweise zu geben vermag. In den älteren Teilen bietet die Tafel sozusagen genealogische Hilfstafeln zur allgemeinen europäischen Geschichte mehrerer Jahrhunderte..."

Das Werk, welches dank der "Helene und Cécilie-Rübelstiftung" herausgegeben werden konnte, wird weit über die Grenzen unseres Landes bekannt werden und wird ein Zeugnis ablegen von schweizerischer Qualitätsarbeit. Wir freuen uns, dass es während der Landesausstellung herausgekommen ist, und danken dem Verfasser und seinem Mitarbeiter, dass sie der Schweiz ein solches Werk geschenkt haben.

R. Oehler

Nicht jeder Genealoge mag möglicherweise bis ins Mittelalter zurückforschen und beschränkt sich lieber auf die engere Verwandtschaft bzw. vielleicht rückwärts bis zur 6. oder 7. Generation. Ich kann jedoch allen Lesern nur empfehlen, sich speziell in den Textband von 1939 sowie in die Nachfahrentafel Zürich-Bern von 1977 bzw. das dazugehörende Personenregister zu vertiefen: vielleicht findet sich gar eine Verbindung zum eigenen Geschlecht oder zum eigenen Forschungsgebiet; sicher aber wird jeder Familienforscher zugeben müssen, dass es sich um ein genealogisches Standardwerk handelt, welches man einfach kennen muss, weil es nicht nur viele Anregungen vermittelt, sondern sozusagen als "Visionärer Kompass" für eigene Forschungen und Publikationen benutzt werden kann.

Der "Rübel-Blass" steht übrigens in unserer SGFF-Bibliothek, welche in der Schweizerischen Landesbibliothek in Bern untergebracht ist, zur Einsicht im Lesesaal zur Verfügung.

Dieses Werk lohnt einen Umweg in unsere SGFF-Bibliothek in Bern oder in ein anderes Archiv, welches diese Bände beherbergt, ganz bestimmt.

René R. Krähenbühl

Anmerkungen:

  1. Siehe dazu auch die SGFF-Mitteilungen Nr. 64 (3/2000) bis 68 (1/2002)

  2. Erschienen sind letztendlich 5 Bände, nämlich:
    a. Textband zur Ahnentafel Rübel-Blass (1939)
    b. Ahnentafel Rübel-Blass (1939)
    c. Nachfahrentafeln Rübel, Band Berg-Jülich (1943)
    d. Geschichte der Rübel von Elberfeld (1956)
    e. Nachfahrentafeln Rübel, Band Zürich-Bern (1977) [Anm. Krähenbühl]

  3. Summe der Potenzreihe von 233 bis 245
    Für Überschlagsrechnungen kann man sich folgende Zahlen leicht merken:
    210 = 1024 = rund 1000 
    210 = rund 1 Million
    210 = rund 1 Milliarde
    210 = rund 1 Billion [Anm. Oehler]


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Inhalt © beim Autor bzw. der Bulletin-Redaktion / Letzte Überarbeitung 17 May 2005.
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