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Das Fürstbistum Basel: Aufstieg der Stadt und Krise der bischöflichen Herrschaft (1337 - 1501)

Der Aufstieg der Stadt und die Krise der bischöflichen Herrschaft (1337 - 1501)

  Das fortschreitende 14. Jahrhundert ist wiederholt geprägt von den Wirren der Kirchenspaltung und den daraus resultierenden scharfen Gegensätzen zwischen den Avignoneser Päpsten und dem Domkapitel bei der Besetzung des Bischofsthrons. Die Bischöfe residieren häufig im Jura.
1337 gelingt es den Basler Zünften erstmals, ihre Vertreter in den Rat abzuordnen. Darin liegt ein wichtiger politischer Erfolg der Organisationsstruktur, die mit der aufstrebenden Wirtschaft der Stadt gewachsen ist. Das Domkapitel reagiert sogleich mit der Sperrung des Kapitels für bürgerliche Basler, die nicht väterlicherseits eine adlige Abstammung vorweisen können.
Dem wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt steht der allmähliche Zerfall der nach wie vor auf das Feudalwesen gestützten finanziellen Grundlagen der bischöflichen Herrschaft gegenüber. Ein Zeichen der wirtschaftlichen Stärke der Stadt ist die überraschend schnelle Erholung von dem verheerenden Erdbeben von 1356. 1362 wird der Bau der äusseren Ringmauer in Angriff genommen, die die Vorstädte einschliesst und unter der Regie der Stadt entsteht. 1363 weiht Bischof Johann II. Senn von Münsingen (1335-1365) den neuen Hochaltar des Münsters. Er hatte den Heinrichskult gefördert und 1347 Reliquien von Heinrich und Kunigunde aus Bamberg erhalten.
  Der kaum in Basel weilende Bischof Johann III. von Vienne (1365-1382) steht in dauerndem Konflikt mit der Stadt und zeitweise auch mit dem Domkapitel. Er erreicht 1366 von Kaiser Karl IV. die Bestätigung der Privilegien Friedrichs II. von 1218, die der Stadt die Konstituierung eines Rates versagen. Die finanzielle Not, eine Folge vor allem des Krieges mit Bern, zwingt ihn dennoch zu Konzessionen: 1373 verpfändet er der Stadt gegen zwei grosse Darlehen sein Zoll- und Münzrecht.
Basel kommt in Bedrängnis, weil Bischof Johann zeitweise bei Herzog Leopold III. von Österreich Hilfe gegen die Stadt sucht, der fortan wachsenden Einfluss über Basel gewinnt. Während diesen Auseinandersetzungen erwägt das Domkapitel 1372 die Verlegung der Residenz nach Mülhausen.
  Bischof Imer von Ramstein (1382-1391) steht in der Abhängigkeit zur Stadt, die ihm gegenüber einem vom Avignoneser Papst und von Herzog Leopold unterstützten Gegenkandidaten zum Durchbruch verholfen hat. Er verpfändet der Stadt 1385 das Schultheissenamt (die Gerichtbarkeit) und verschiedene andere Einkünfte und Privilegien. Die bischöfliche Territorialherrschaft schwächt er durch die Verpfändung vieler Burgen.
1382 Die Verfassung von 1337 wird geändert: Auch die 15 Zunftmeister treten in den Rat ein.
1386 Die Niederlage von Herzog Leopold III. von Österreich bei Sempach stärkt die Selbständigkeit Basels. König Wenzel übergibt die Reichsvogtei dem Rat zur Besetzung , der damit die vier wichtigsten Hoheitsrechte besitzt (Vogtei, Schultheiss, Zoll, Münze), und bestätigt Basel 1387 den Rang einer Freistadt.
  Bischof Friedrich von Blankenheim (1391-1393) verkauft nach langen Verhandlungen 1392 Kleinbasel an die Stadt.
1400 erwirbt die Stadt von Bischof Humbert von Neuenburg (1399-1417) die Herrschaften Liestal, Waldenburg und Homberg. Damit setzt ein Prozess ein, der erst mit der Erwerbung von Binningen und Bottmingen 1534 zum Stillstand kommt: Die Stadt erwirbt vom Bischof Stück für Stück eigenes Untertanengebiet. Die späteren kleineren Erwerbungen betreffen v.a. die stadtnahen Landgemeinden und die Lücken zwischen den Ämtern Waldenburg, Homberg, Liestal und der Stadt.
  Am Anfang des 15. Jahrhunderts, eine Zeit kriegerischer Selbstbehauptung und reger Aussenpolitik der Stadt, zeichnet sich die Herrschaft des Rates immer deutlicher ab.
  Bischof Johann IV. von Fleckenstein (1423-1436) vermag nach einer langen Zeit drückender Schuldenlast die Finanzen des Bistums wieder zu konsolidieren. Bei der Herrschaftssicherung teils mit militärischen Mitteln ist er auf die Hilfe der Stadt angewiesen, der es jedoch nicht gelingt, ihre Territorialpolitik in den Jura auszuweiten, wo der Bischof verschiedene Pfandschaften wiedereinlöst.
  Das Basler Konzil (1431 eröffnet) verhilft der Stadt vor allem in seinen ersten Jahren zu zahlreichen Privilegien und fördert die Wirtschaft.
  Bischof Friedrich zu Rhein (1437-1451) unternimmt eine umfassende Reform der Verwaltung.
1449 Die lange Auseinandersetzung der Stadt mit Österreich endet mit einem Friedensschluss. Bischof Friedrich ist verschiedentlich als Vermittler aufgetreten. Die Stadt hat sich bei Auseinandersetzungen mit gewissen Adelsparteien durchgesetzt.
  Unter Bischof Johann V. von Venningen (1458-1478) wird 1460 die Universität gegründet, die bis zur Reformation in engster Verbindung zum bischöflichen Hof steht. Seine straffe Finanzpolitik erlaubt ihm die Lösung verschiedener Pfandschaften, vor allem von Stadt und Schloss Pruntrut. Das Schloss wird als bischöfliche Residenz wiederhergestellt.
Ab 1466 kommt es immer wieder zu Konflikten mit der Stadt um Herrschaftsrechte und Gerichtbarkeit, bei denen der Bischof unterliegt.
  Auch Bischof Kaspar zu Rhein (1479-1502) kämpft über längere Zeit um die Lösung verpfändeter Privilegien und Herrschaftsrechte, kann sich aber nicht gegen die Stadt durchsetzen.
1486 Die Bevölkerung des Tales von Moutier tritt in ein ewiges Burgrecht mit Bern. Obwohl die landesherrlichen Rechte des Bischofs gewahrt bleiben, ist sein Einfluss doch entscheidend gemindert.
Das Vordringen Berns in bischöfliche Herrschaftsgebiete steht im grösseren Zusammenhang wachsenden Druckes auch von aussen - etwa auch von Seiten Solothurns - auf die geschwächte Herrschaft des Bischofs.
1499 Der sog. "Schwabenkrieg" ist eine wichtige Etappe der Selbstbehauptung der Eidgenossenschaft gegen das expandierende Habsburgerreich.
1501 Basel beschwört den Eintritt in die Eidgenossenschaft. Die Versuche der Wahrung einer neutralen Zwischenstellung zwischen Reich und Eidgenossenschaft haben sich letztlich als unrealisierbar erwiesen. Noch lange wird Basel allerdings auf dem Status der freien Reichsstadt bestehen.

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